Christliche Kirchen Gottes

Nr. F047

 

 

 

 

 

Kommentar zum 2. Korintherbrief:

Einleitung und Teil 1

(Ausgabe 1.0 20210211-20210211)

 

 

 

Kommentar zu den Kapiteln 1 – 4.

 

 

 

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Kommentar zum 2. Korintherbrief

Einleitung

Um sowohl die korinthische Gemeinde als auch die Beziehungen des Paulus zu dieser Gemeinde zu verstehen, ist es notwendig, uns an die Einleitung zum Kommentar zu 1. Korintherbrief zu erinnern..

Nämlich: in jener Einleitung sahen wir, dass der Text im 1. Korintherbrief schon auf den Text, der sich jetzt im 2. Korintherbrief befindet, bezieht, wie folgt.

Betreff: Der ‘vorherige’ Brief. Paulus sagte nämlich: „Ich habe euch in dem Brief geschrieben, dass ihr nichts zu schaffen haben sollt mit Unzüchtigen.“ (1. Korinther 5,9). Dieser Brief gilt entweder als verloren, oder ein Fragment davon kann jetzt in 2. Korinther 6,14–7,1 gefunden werden (vgl. Oxford Revised Standard Version, Fußnote).

Paulus erwähnt auch einen zweiten Besuch – und zwar in „Traurigkeit“. Paulus hörte, dass die Probleme in Korinth schlimmer waren. Also machte er einen zweiten Besuch. Es gibt aber keine Aufzeichnungen über diesen gewissen Besuch. Doch schreibt Paulus darüber in diesem zweiten Korintherbrief, als er Korinth zum „dritten“ Mal besuchen möchte (2. Korinther 12,14; 13,1-2). Also muss es auch einen zweiten Besuch gegeben haben.

Betreff: der „strenge“ Brief. Pauli Besuch war nicht erfolgreich. Also schrieb er einen Brief, als er sich sehr verletzt fühlte (2. Korinther 2,4). Doch tat es ihm fast leid, dass er jenen Brief geschickt hatte. Einige Ausleger glauben, dass die Kapitel 10-13 im 2. Korintherbrief aus diesem „strengen“ Brief bestehen.

Der zweite Korintherbrief zeigt nun, dass die Christen in Korinth und Paulus wieder Freunde waren. Paulus war so besorgt über seinen „strengen“ Brief, dass er sich mit Titus traf. Titus hatte den strengen Brief nach Korinth gebracht. Paulus traf Titus in Makedonien und erfuhr, dass alles in Ordnung war. Also schrieb er die Kapitel 1-9 in 2. Korintherbrief. Es wird von einigen Akademikern auch als möglich angesehen, dass jemand den strengen Brief und den folgenden Brief in umgekehrter Reihenfolge zusammenfügte.

Der zweite Korintherbrief befasst sich mit Problemen im christlichen Verhalten in der Kirche. Es geht um fortschreitende Heiligung und die fortschreitende Entwicklung eines heiligen Charakters. Der Zweck seiner Kapitel wird im Folgenden untersucht. Dieser Brief gilt als aktuell für die heutige Kirche. Christen wurden in Korinth – wie wir heute – von ihrem kulturellen Umfeld beeinflusst. Viele der damals existierenden heidnischen Lehren, die auf die Kirche eindrängten, fanden ihren Weg in die Kirche und wurden zu Ursachen der Spaltung in der Kirche. Sie sind auch heute noch weit verbreitet. Im vierten Jahrhundert beklagten sich die Priester von Attis in Rom ja, dass die Christen alle ihre Lehren gestohlen hätten – was in der Tat stimmte (vgl. Attis, Frazer, The Golden Bough Tl. IV, Bd. I und II).

Diese Probleme – Unreife, Instabilität, Spaltungen, Eifersucht und Neid, Klagen, Eheprobleme, sexuelle Unmoral und Missbrauch spiritueller Gaben – existieren immer noch.“

Eine weitere Frage, die wir auch untersuchen müssen, ist, wie oft Paulus Korinth besucht hat und welche Briefe geschrieben wurden.

All dies wirft Fragen auf. Wir werden versuchen, diese Informationen aus den Texten herauszuarbeiten. Wir wissen sowieso, dass mindestens drei Briefe geschrieben worden sein müssen. Es ist unvorstellbar, dass einer von ihnen verloren gegangen sei.

Aus dem Text geht – und zwar nach den meisten Gelehrten – hervor, dass der 2. Korintherbrief aus zwei Abschnitten besteht. Der erste stammt aus den Kapiteln 1-9 und der zweite aus den Kapiteln 10 bis 13.

Wir werden uns die folgenden Texte ansehen, um weitere Schlussfolgerungen zu ziehen..

Buchübersicht – 2. Korintherbrief

von E.W. Bullinger

DER ZWEITE BRIEF AN DIE KORINTHER.

DIE STRUKTUR DES BRIEFES ALS GANZES.

2. Korinther 1,1-2. EINLEITUNG.
2. Korinther 1,3-11. DANKSAGUNG.
2. Korinther 1,3-11. CHARAKTER DES DIENSTAMTES PAULI.
2. Korinther 1,13-14. DER VORLIEGENDE BRIEF.
2. Korinther 1,15-16. BESUCHSVORSCHLAG.
2. Korinther 1,17-24 ; 2. Korinther 2,1-2. BESTÄTIGUNG SEINER HANDLUNG.
2. Korinther 2,3-11. EHEMALIGER BRIEF. THEMA.
2. Korinther 2,12-13. KEINE RUHE IM GEISTE.
2. Korinther 2,13. MAKEDONIEN. REISE.
2. Korinther 2,14-17. DANKSAGUNG.
2. Korinther 3,12. Korinther 7,4. CHARAKTER DES DIENSTAMTES PAULI.
2. Korinther 7,5-7. KEINE RUHE IM FLEISCH.
2. Korinther 7,8-16. EHEMALIGER BRIEF. WIRKUNG.
2. Korinther 8,19 ; 2. Korinther 8,15. MAKEDONIEN. GEMEINDEN.
2. Korinther 10,1-2. Korinther 12,13. RECHTFERTIGUNG SEINER TATEN.
2. Korinther 12,14-2. Korinther 13,1. VORGESCHLAGENER BESUCH.
2. Korinther 13,2-10. DER VORLIEGENDE BRIEF.
2. Korinther 13,11-14. SCHLUSSFOLGERUNG.

DER ZWEITE BRIEF AN DIE KORINTHER. EINLEITENDE BEMERKUNGEN.

1.      Aus verschiedenen Stellen erfahren wir, dass der Apostel Paulus diesen Brief unter viel Druck des Geistes geschrieben hat. Der persönliche Teil seines ersten Briefes an die Korinther wirkte sich auf die gehorsamen Mitglieder der Kirche aus (siehe Kapitel 2 und 7), und er schrieb ein zweites Mal, um solche zu trösten und ein ungehorsames Gemeindmitglied zu warnen (2. Korinther 13,2, 2. Korinther 13,10 ). Es ist klar, dass einige falsche Lehrer seine Autorität insgesamt leugneten, und in Kapitel 10,13 bestätigt er noch einmal kraftvoll sein Apostelamt, besonders in Verbindung mit falschen Lehrern, vor denen er die Korinther ernsthaft warnte. Der spezifische Autoritätsanspruch, der allein von seinem Herrn und Meister ausgeht, nimmt einen großen Teil dieses Briefes ein. Daher auch die Ermahnung, dass er, wenn er käme, diese Autorität durchsetzen würde. Es gibt viel, was auf die Sorge des Paulus für alle Gemeinden hinweist, während in den lehrmäßigen Teilen einige unübertroffene Darstellungen der göttlichen Liebe in Christus vorkommen.

2.      Diese Gemeinde war nicht nur mit inneren Schwierigkeiten belastet (Kap. 1), sondern sie hatte auch Prüfungen von außen (2. Korinther 11,13, 2. Korinther 11,15 ), so wie es der Herr selbst in Matthäus 24,9, Matthäus 24,12 vorhergesagt hatte. Als Trost hielt Paulus ihnen (2. Korinther 4,14) die gleiche Hoffnung auf Auferstehung entgegen, die er in seinem ersten Brief verkündete.

3.      Timotheus war nach Korinth gesandt worden (1. Korinther 4,17 ) und war zweifellos mit Nachrichten über den unglücklichen Zustand der Kirche zurückgekehrt. Titus übergab den ersten Brief, und da es eine gewisse Verzögerung bei seiner Rückkehr gab, ging Paulus von Troas nach Makedonien, wohin später Titus aus Korinth (2. Korinther 7,7, 2. Korinther 7,16) Berichte brachte, die den Apostel nur teilweise beruhigten und ihn dazu veranlassten, den zweiten Brief durch denselben Mitarbeiter zu senden.

4.      Hinsichtlich der Bedingungen, unter denen der Brief geschrieben wurde, gibt es verschiedene Erklärungen. Einige denken, dass der Apostel vor der Übersendung durch die Hand des Timotheus einen ernsteren Brief geschickt hatte, der verloren gegangen ist. Ein weiterer Vorschlag ist, dass Paulus, als er von der Verwirrung in der Gemeinde hörte, von Ephesus aus einen hastigen Besuch in Korinth machte und feststellte, dass dies nichts nutzte, sondern umsonst war und sich in einen anderen Teil von Achaia oder nach Makedonien zurückzog, wo er den zweiten Brief schrieb. Es werden noch andere ähnliche Ansichten vorgebracht, aber alles, was gesagt werden kann, ist, dass es sich um Vermutungen handelt, von denen es in diesem Brief keinen Hinweis gibt. Wir können 1. Korinther 4,19; 2. Korinther 1,23; 2. Korinther 13,2 miteinander verbinden und sagen, dass der Apostel wegen der Unruhen in der Gemeinde nicht zurückkehrte, was auch immer in 13,1 mit „das dritte Mal“ gemeint sein mag, aber in in 2. Korinther 1,15-16 hat er die Absicht, zu ihnen zu kommen, „auf dass ihr abermals eine Wohltat empfinget“, und nach Makedonien zu gehen, um zu ihnen zurückzukehren, was ein drittes Mal gewesen wäre.

5.      Geschrieben aus Makedonien, nicht lange nachdem Paulus Asien verlassen hatte (2. Korinther 1,8 ), würde der Brief nicht viele Monate nach der Absendung des ersten Briefes geschrieben worden sein. Dies war wahrscheinlich im Jahre 57 n. Chr. (Winter) oder im Frühjahr 58. Siehe Anlage-180.

Der Zweite Brief an die Korinther – Wikipedia (Artikel vom Englischen ins Deutsche übersetzt)

Der Zweite Brief an die Korinther, allgemein als Zweiter Korinther oder schriftlich als 2. Korinther bezeichnet, ist ein Paulusbrief des Neuen Testaments der christlichen Bibel. Der Brief wird dem Apostel Paulus und einem Mitautor namens Timotheus zugeschrieben und ist an die Kirche in Korinth und die Christen in der umliegenden Provinz Achaia im heutigen Griechenland gerichtet.

Die Struktur des Briefes

Während es unter Gelehrten kaum Zweifel daran gibt, dass Paulus der Autor ist, gibt es andererseits Diskussionen darüber, ob der Brief ursprünglich aus einem einzelnen Brief bestand oder aus zwei oder mehr Briefen des Paulus. Obwohl das Neue Testament nur zwei Briefe an die korinthische Gemeinde enthält, belegen die Briefe selbst, dass er mindestens vier schrieb und die Gemeinde mindestens einmal antwortete: nämlich 1. Korinther 5,9 („Ich habe euch in dem Brief geschrieben, dass ihr nichts zu schaffen haben sollt mit Unzüchtigen.“ LU17) bezieht sich auf einen früheren Brief, der manchmal auch „Warnbrief“ oder „vorhergehender Brief“ genannt wird.

Der 1. Korintherbrief

Paulus bezieht sich auf einen früheren „Brief der Tränen“ in 2. Korinther 2,3–4 und 7,8. Da 1. Korinther nicht mit dieser Beschreibung übereinstimmt, könnte dieser „Brief der Tränen“ zwischen dem 1. Korintherbrief und dem 2. Korintherbrief geschrieben worden sein.

In 1. Korinther 7,1 heißt es nämlich, dass Paulus in diesem Brief auf bestimmte Fragen antwortete, zu denen ihm die Kirche geschrieben hatte.

Der abrupte Tonwechsel von zuvor harmonisch zu bitter und vorwurfsvoll in 2. Korinther 10–13 hat viele Gelehrte zu der Schlussfolgerung geführt, dass die Kapitel 10–13 Teil des „Briefs der Tränen“ seien, der in gewisser Weise dem Hauptbrief des Paulus angehängt wurde. Diejenigen, die dieser Einschätzung nicht zustimmen, sagen normalerweise, dass der „Brief der Tränen“ nicht mehr vorhanden ist. Andere argumentieren, dass obwohl es stimmt, dass der Brief der Tränen zwar nicht mehr vorhanden ist, die Kapitel 10–13 jedoch aus einem späteren Brief stammen.

Der scheinbar plötzliche Wechsel des Themas von Kapitel 7 zu Kapitel 8–9 lässt einige Gelehrte zu dem Schluss kommen, dass die Kapitel 8–9 ursprünglich ein separater Brief waren, und einige halten die beiden Kapitel sogar für ursprünglich getrennt. Andere Gelehrte bestreiten diese Behauptung jedoch.

Einige Gelehrte finden auch Fragmente des „Warnbriefs“ oder anderer Briefe in den Kapiteln 1–9, zum Beispiel sei ein Teil des „Warnbriefs“ in 2. Kor 6,14–7,1 erhalten, aber diese Hypothesen sind weniger populär.

Hintergrund

Die Kontakte des Paulus zur korinthischen Gemeinde lassen sich wie folgt rekonstruieren:

1.      Paulus besucht Korinth zum ersten Mal und verbringt dort etwa 18 Monate (Apostelgeschichte 18,11). Anschließend verlässt er Korinth und verbringt etwa drei Jahre in Ephesus (Apostelgeschichte 19,8, 19,10, 20,31). (Ungefähr von 53 bis 57 n.u.Z., siehe Artikel über den 1. Korintherbrief).

2.      Paulus schreibt den „Warnbrief“ in seinem ersten Jahr aus Ephesus (1. Korinther 5,9).

3.      Paulus schreibt den 1. Korintherbrief während seines zweiten Jahres in Ephesus.

4.      Paulus besucht die korinthische Gemeinde ein zweites Mal, wie er es in 1. Korinther 16,6 angedeutet hatte. Wahrscheinlich während seines letzten Jahres in Ephesus. 2. Korinther 2,1 nennt dies einen „traurigen Besuch“.

5.      Paulus schreibt den „Brief der Tränen“.

6.      Paulus schreibt im 2. Korintherbrief seinen Wunsch, die korinthische Gemeinde ein drittes Mal zu besuchen (2 Kor 12,14, 2 Kor 13,1). Aus dem Brief geht nicht hervor, woher er schreibt, aber es wird normalerweise angenommen, dass der Brief geschrieben wurde, nachdem Paulus Ephesus verlassen hatte, um nach Makedonien zu gehen (Apostelgeschichte 20): also sollte der Brief entweder von Philippi oder von Thessalonich in Makedonien geschrieben worden sein.

7.      Paulus machte den dritten Besuch – vermutlich nachdem er den 2. Korintherbrief geschrieben hatte, denn Apostelgeschichte 20,2–3 weist darauf hin, dass er drei Monate in Griechenland verbrachte. In seinem zu dieser Zeit verfassten Brief an Rom sandte er Grüße von einigen führenden Mitgliedern der Gemeinde in Korinth an die Römer.

Inhalt

In diesem zweiten Brief des Paulus an die Korinther bezeichnet er sich erneut als Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes und versichert den Menschen in Korinth, dass sie keinen weiteren „traurigen“ Besuch erleben werden, aber was er zu sagen hat, ist, ist nicht um Schmerz zu verursachen sondern um ihnen die Liebe zu versichern, die er für sie empfindet. Der zweite Korintherbrief ist im Vergleich zum ersten Korintherbrief kürzer und ein wenig verwirrend – zumindest wenn der Leser sich der sozialen, religiösen und wirtschaftlichen Situation der Gemeinschaft nicht bewusst ist. Paulus empfand die Situation in Korinth als immer noch kompliziert und fühlte sich angegriffen.

Einige stellten seine Autorität als Apostel in Frage, und er vergleicht den Schwierigkeitsgrad mit dem in anderen Städten, die er besucht hatte und die sich diese Autorität zu eigen gemacht haben, wie etwa die Galater. Er wird wegen seiner Art zu sprechen und zu schreiben kritisiert und findet es richtig, sich mit einigen seiner wichtigen Lehren zu verteidigen. Er weist darauf hin, wie wichtig es ist, anderen zu vergeben, und auch auf Gottes neue Zustimmung, die vom Geist des lebendigen Gottes kommt (2. Korinther 3,3). Er weist auch darauf hin, wie wichtig es ist, eine Person Christi zu sein und dem Volk Gottes in Jerusalem großzügig zu geben, und endet mit seiner eigenen Erfahrung, wie Gott sein Leben veränderte (Sandmel, 1979).

Einzigartigkeit

Laut Easton's Bible Dictionary:

Es ist treffend, dass dieser Brief die Individualität des Apostels mehr als jeder andere Brief zeigt. „Menschliche Schwäche, spirituelle Stärke, tiefste Zärtlichkeit der Zuneigung, verletztes Gefühl, Strenge, Ironie, Zurechtweisung, leidenschaftliche Selbstverteidigung, Demut, gerechte Selbstachtung, Eifer für das Wohlergehen der Schwachen und Leidenden sowie für den Fortschritt der Gemeinde Christi und für die geistliche Weiterentwicklung ihrer Mitglieder werden zum Ausdruck gebracht im Verlauf seiner Berufung.“ –Lias, The Second Epistle to the Corinthians.

 

Absicht der Kapitel

Kapitel 1

1 Paulus, Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes, und der Bruder Timotheus an die Gemeinde Gottes in Korinth samt allen Heiligen in ganz Achaia: 2 Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus! 3 Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, 4 der uns tröstet in aller unserer Bedrängnis, damit wir auch trösten können, die in allerlei Bedrängnis sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott. 5 Denn wie die Leiden Christi reichlich über uns kommen, so werden wir auch reichlich getröstet durch Christus. 6 Werden wir aber bedrängt, so geschieht es euch zu Trost und Heil; werden wir getröstet, so geschieht es euch zum Trost, der sich wirksam erweist, wenn ihr mit Geduld dieselben Leiden ertragt, die auch wir leiden. 7 Und unsre Hoffnung steht fest für euch, weil wir wissen: Wie ihr an den Leiden teilhabt, so habt ihr auch am Trost teil. 8 Denn wir wollen euch, Brüder und Schwestern, nicht verschweigen die Bedrängnis, die uns in der Provinz Asia widerfahren ist, da wir über die Maßen beschwert waren und über unsere Kraft, sodass wir auch am Leben verzagten; 9 und wir dachten bei uns selbst, zum Tode verurteilt zu sein. Das geschah aber, damit wir unser Vertrauen nicht auf uns selbst setzten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt, 10 der uns aus solcher Todesnot errettet hat und erretten wird. Auf ihn hoffen wir, er werde uns auch hinfort erretten. 11 Dazu helft auch ihr durch eure Fürbitte für uns, damit von vielen auf vielfältige Weise um unsertwillen Dank dargebracht werde für die Gabe, die uns gegeben ist. 12 Denn dies ist unser Ruhm, das Zeugnis unseres Gewissens, dass wir in Redlichkeit und göttlicher Lauterkeit, nicht in fleischlicher Weisheit, sondern in der Gnade Gottes unser Leben in der Welt geführt haben, und das vor allem bei euch. 13 Denn wir schreiben euch nichts anderes, als was ihr lest und auch versteht. Ich hoffe aber, ihr werdet es noch völlig verstehen, 14 wie ihr uns zum Teil auch schon verstanden habt, nämlich, dass wir euer Ruhm sind, wie auch ihr unser Ruhm seid am Tage unseres Herrn Jesus. 15 Und in solchem Vertrauen wollte ich zunächst zu euch kommen, auf dass ihr abermals eine Wohltat empfinget. 16 Von euch aus wollte ich nach Makedonien reisen, aus Makedonien wieder zu euch kommen und mich von euch geleiten lassen nach Judäa. 17 Bin ich etwa leichtfertig gewesen, als ich dies wollte? Oder plane ich, was ich plane, auf fleischliche Weise, sodass das Ja Ja bei mir auch ein Nein Nein wäre? 18 Bei der Treue Gottes, unser Wort an euch ist nicht Ja und Nein zugleich. 19 Denn der Sohn Gottes, Jesus Christus, der unter euch durch uns gepredigt worden ist, durch mich und Silvanus und Timotheus, der war nicht Ja und Nein, sondern das Ja war in ihm. 20 Denn auf alle Gottesverheißungen ist in ihm das Ja; darum sprechen wir auch durch ihn das Amen, Gott zur Ehre. 21 Gott ist’s aber, der uns fest macht samt euch in Christus und uns gesalbt hat 22 und versiegelt und in unsre Herzen als Unterpfand den Geist gegeben hat. 23 Ich rufe aber Gott zum Zeugen an bei meinem Leben, dass ich euch schonen wollte und darum nicht wieder nach Korinth gekommen bin. 24 Nicht dass wir Herren wären über euren Glauben, sondern wir sind Gehilfen eurer Freude; denn ihr steht im Glauben.

Hier im ersten Kapitel des Briefes sehen wir, dass Korinth das Zentrum und der Treffpunkt für alle Heiligen war, die sich in Achaia befanden (Vers 1).

Die Botschaft vermittelt den Frieden Gottes, des Vaters (Vv. 2-3). Gott wird als der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes beschrieben. So schreibt Paulus den Vater als Quelle der Barmherzigkeit und des Trostes den Brüdern zu, damit sie diejenigen trösten können, die Trost brauchen (Vers 4). So wie wir an den Leiden Christi teilhaben, so teilen wir auch reichlich seinen Trost. So teilen und helfen wir in allen Dingen mit Christus – und Paulus meint, dass Christus hier als Leib der Gemeinde Gottes. Wie Paulus und seine Gefährten verfolgt und geplagt werden und sie ausharren, so werden sie dann getröstet (Vv. 5-6). Paulus erklärt, dass die Hoffnung von Paulus und seinen Gefähten für die Gemeinde daher unerschüttert ist, denn – da die Gemeinde an ihren Leiden teilhat – teilt sie auch ihren Trost (V. 7). Paulus sagt dann, er möchte nicht, dass sie von der Bedrängnis, die sie in Asien erlebten, nichts wissen. Er erzählt, dass sie so völlig und unerträglich zermalmt waren, so dass sie am Leben selbst verzagten (Vers 8). Sie dachten bei sich selbst, zum Tode verurteilt zu sein, aber sie verstanden, dass sie sich auf Gott und nicht auf sich selbst verlassen mussten (Vers 9). Nämlich Gott hat sie aus solcher Todesnot errettet, und auf ihn hofften sie, er würde sie auch hinfort erretten.(V. 10). Was die genaue Art dieser Gefahr war, wissen wir doch nicht mit Sicherheit. Es wurde angenommen, dass dieser Text aus Makedonien (Apostelgeschichte 20) – entweder in Philippi oder in Thessalonich – geschrieben wurde. Apostelgeschichte 20,2-3 zeigt nämlich an, dass Paulus drei Monate in Griechenland verbracht hatte. Sein dritter Besuch in Korinth wird also in dieser Zeit vermutet: in seinem von dort geschriebenen Brief an Rom sendet er Grüße von prominenten Mitgliedern der Gemeinde in Korinth.

In Vers 11 bittet Paulus sie um ihre Fürbitte für sie, damit von vielen auf vielfältige Weise um ihretwillen Dank dargebracht würde für die Gabe, die ihnen gegeben war. In Vers 12 sagt Paulus, dass dies ihr Ruhm ist, das Zeugnis ihres Gewissens, dass sie in Redlichkeit und göttlicher Lauterkeit, nicht in fleischlicher Weisheit, sondern in der Gnade Gottes ihr Leben in der Welt geführt hatten – und das vor allem bei ihnen. Denn sie schrieben der Gemeinde nichts anderes, als was sie lasen und auch verstanden und Paulus hoffte, sie würden es vollständig verstehen (V. 13). Wie die Gemeinde sie zum Teil auch schon verstanden hatte, nämlich, dass Paulus und seine Gefährten der Ruhm der Gemeinde waren, wie auch die Gemeinde ihr Ruhm – am Tage unseres Herrn Jesus (vgl. Der Tag des Herrn und die letzten Tage (Nr. 192)).

In Vers 15 gibt Paulus dann einen wichtigen Hinweis auf seine Besuche. Er deutet an, dass er zwei Besuche machen würde. Ein Besuch auf dem Weg nach Makedonien; und der nächste Besuch auf dem Rückweg von Makedonien, und dann konnten sie ihn auf den Weg nach Judäa schicken. Dies war zweifellos mit der Sammlung, die er im vorherigen Brief erwähnte verbunden (1. Kor. 16,3-4). Paulus scheint jeden Anschein von Schwankungen korrigieren zu wollen, wie er in Vers 17 fragt: „Bin ich etwa leichtfertig gewesen, als ich dies wollte?“ Er fragt dann auch, ob er seine Pläne wie ein weltlicher Mann machte, der bereit ist, ja und nein zur gleichen Zeit zu sagen. Aber in Christus, dem Sohn Gottes, ist es immer Ja. Paulus sagt nämlich: alle Verheißungen sind Ja in Ihm – „darum sprechen wir auch durch ihn das Amen, Gott zur Ehre.“ Paulus sagt dann, dass es Gott ist, der sie – samt die Gemeinde – in Christus fest machte und sie gesalbt und versiegelt und in ihre Herzen als Unterpfand den Geist gegeben hatte. Hier identifiziert er „sie“ als die drei: Paulus, Silvanus (Silas) und Timotheus (Vv. 17-22). Dann schließt er das Kapitel mit den Worten: „Ich rufe aber Gott zum Zeugen an bei meinem Leben, dass ich euch schonen wollte und darum nicht wieder nach Korinth gekommen bin. Nicht dass wir Herren wären über euren Glauben, sondern wir sind Gehilfen eurer Freude; denn ihr steht im Glauben“ (Vv. 23-24).

Es ist unklar, ob der erwähnte ausgebliebene Korinth-Besuch auf dem Weg nach Makedonien oder auf dem Rückweg war oder sich auf einen anderen geplanten Besuch bezieht, der nicht erwähnt wurde.

Kapitel 2

1 Ich hatte nun dies bei mir beschlossen, dass ich nicht abermals in Traurigkeit zu euch käme. 2 Denn wenn ich euch traurig mache, wer macht mich dann fröhlich? Der, der von mir traurig gemacht wird? 3 Und ebendies habe ich geschrieben, damit ich nicht, wenn ich komme, von denen traurig gemacht werde, über die ich mich freuen sollte. Habe ich doch zu euch allen das Vertrauen, dass meine Freude euer aller Freude ist. 4 Denn ich schrieb euch aus großer Bedrängnis und Angst des Herzens unter vielen Tränen; nicht damit ihr betrübt werdet, sondern damit ihr die Liebe erkennt, die ich habe, besonders zu euch. 5 Wenn aber jemand Betrübnis angerichtet hat, der hat nicht mich betrübt, sondern zum Teil – damit ich nicht zu viel sage – euch alle. 6 Es ist genug, dass derselbe von den meisten gestraft ist, 7 sodass ihr ihm nun desto mehr vergeben und ihn trösten sollt, auf dass er nicht in allzu große Traurigkeit versinke. 8 Darum ermahne ich euch, dass ihr Liebe an ihm beweist. 9 Denn darum habe ich auch geschrieben, damit ich erkenne, ob ihr rechtschaffen seid, gehorsam in allen Stücken. 10 Wem aber ihr etwas vergebt, dem vergebe ich auch. Denn auch ich habe, wenn ich etwas zu vergeben hatte, es vergeben um euretwillen vor Christi Angesicht, 11 auf dass wir nicht überlistet werden vom Satan; denn uns ist nicht unbekannt, was er im Sinn hat. 12 Als ich aber nach Troas kam, zu predigen das Evangelium Christi, und mir eine Tür aufgetan war in dem Herrn, 13 da hatte ich keine Ruhe in meinem Geist, weil ich Titus, meinen Bruder, nicht fand; sondern ich nahm Abschied von ihnen und fuhr nach Makedonien. 14 Gott aber sei gedankt, der uns allezeit im Triumph mitführt in Christus und offenbart den Geruch seiner Erkenntnis durch uns an allen Orten! 15 Denn wir sind für Gott ein Wohlgeruch Christi unter denen, die gerettet werden, und unter denen, die verloren werden: 16 diesen ein Geruch des Todes zum Tode, jenen aber ein Geruch des Lebens zum Leben. Und wer ist dazu tüchtig? 17 Wir sind ja nicht wie die vielen, die mit dem Wort Gottes Geschäfte machen; sondern wie man aus Lauterkeit und aus Gott redet, so reden wir vor Gott in Christus.

In Vers 1 dieses zweiten Kapitels des Briefes sagt Paulus, dass er nun dies bei sich beschlossen hatte, dass er nicht abermals in Traurigkeit zu ihnen käme. Denn wenn er sie traurig machte, wer würde ihn dann fröhlich machen, außer dem, der von ihm traurig gemacht (V. 2). Paulus sagt, er habe so geschrieben, damit er nicht, wenn er käme, von denen traurig gemacht würde, über die er sich freuen sollte. Er sagt auch, dass er zu ihnen allen das Vertrauen hatte, dass seine Freude ihre aller Freude war (V. 3). Er schrieb ihnen aus großer Bedrängnis und Angst des Herzens unter vielen Tränen; nicht damit sie betrübt würden, sondern damit sie die Liebe erkennten, die er hatte, besonders zu ihnen. Viele Gelehrte identifizieren diesen Brief mit den Kapiteln 10-13 unten, aber es gibt keine Gewissheit in dieser Sache. Man muss ja nicht vergessen, dass Korinth von Fraktionen durchsetzt war und viele Mitglieder aus Unmoral und Tempelprostitution stammten – daher auch die Verwendung von Schleiern, auf die Paulus im ersten Brief Bezug nahm. Sie mussten den gewissen korinthischen Unzüchtigen – der in 1. Korinther 5,5 erwähnt wird – aus der Gemeinde ausschließen, welches zweifellos Konflikte verursachte, bis dieser gewisse Unzüchtige Buße tat und die Wiederaufnahme suchte. Aus diesem Grund verstanden die Mitglieder zum Schluss die Macht von Buße und Taufe (Nr. 052). Dieser Aspekt wird von den modernen Kirchen Gottes (Churches of God) nicht richtig verstanden.

In Vers 5ff. weist Paulus darauf hin, dass wenn jemand von ihnen Betrübnis angerichtet hatte, er nicht nur ihn betrübt hatte, sondern alle, und es genug war, dass derselbe von den meisten gestraft war, sodass sie ihm nun desto mehr vergeben und ihn trösten sollten, auf dass er nicht in allzu große Traurigkeit versinkte. Er bittet sie dann, zu vergeben und ihre Liebe an den Täter beweisen (V. 8). Die Gemeinde hat also die Macht, Sünden zu vergeben und zu behalten, und Paulus bekräftigt diese Fähigkeit (V. 10). All das ist zum Wohle der Auserwählten vor Christi Angesicht, dass sie nicht von Satan überlistet werden; denn ihnen ist nicht unbekannt, was er im Sinn hat (V. 11).

In Vers 12 spricht Paulus von seiner Ankunft in Troas, um das Evangelium Christi zu predigen: dort wurde ihm eine Tür aufgetan. Er wirkt verunsichert, weil er Titus dort nicht finden konnte und so ging er dann weiter nach Makedonien. Dies deutet darauf hin, dass er sich auf dem Weg nach Makedonien entschied, Korinth doch nicht zu besuchen.

In Vers 14 sagt Paulus, dass Gott uns allezeit im Triumph mitführt und den Geruch seiner Erkenntnis durch uns an allen Orten offenbart: „Denn wir sind für Gott ein Wohlgeruch Christi unter denen, die gerettet werden, und unter denen, die verloren werden“ (V. 15). Er sagt, dass wir für die einen ein Geruch des Todes zum Tode sind – jenen aber ein Geruch des Lebens zum Leben. Er fragt dann: „Und wer ist dazu tüchtig?“ (V. 16). Er fügt dann hinzu, dass die Auserwählten nicht wie die vielen sind, die mit dem Wort Gottes Geschäfte machen; sondern wie man aus Lauterkeit und aus Gott redet, so reden sie vor Gott in Christus (V. 17).

Kapitel 3

1 Fangen wir denn abermals an, uns selbst zu empfehlen? Oder brauchen wir, wie gewisse Leute, Empfehlungsbriefe an euch oder von euch? 2 Ihr seid unser Brief, in unser Herz geschrieben, erkannt und gelesen von allen Menschen! 3 Ist doch offenbar geworden, dass ihr ein Brief Christi seid durch unsern Dienst, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf fleischerne Tafeln der Herzen. 4 Solches Vertrauen aber haben wir durch Christus zu Gott. 5 Nicht dass wir tüchtig sind von uns selber, uns etwas zuzurechnen als von uns selber; sondern dass wir tüchtig sind, ist von Gott, 6 der uns auch tüchtig gemacht hat zu Dienern des neuen Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig. 7 Wenn aber der Dienst, der den Tod bringt und der mit Buchstaben in Stein gehauen war, Herrlichkeit hatte, sodass die Israeliten das Angesicht des Mose nicht ansehen konnten wegen der Herrlichkeit auf seinem Angesicht, die doch aufhörte, 8 wie sollte nicht der Dienst, der den Geist gibt, viel mehr Herrlichkeit haben? 9 Denn wenn der Dienst, der zur Verdammnis führt, Herrlichkeit hatte, wie viel mehr hat der Dienst, der zur Gerechtigkeit führt, überschwängliche Herrlichkeit. 10 Denn auch, was verherrlicht ist, ist nicht als Herrlichkeit zu achten gegenüber dieser überschwänglichen Herrlichkeit. 11 Denn wenn das Herrlichkeit hat, was da aufhört, wie viel mehr wird das Herrlichkeit haben, was da bleibt. 12 Weil wir nun solche Hoffnung haben, sind wir voller Freimut 13 und nicht wie Mose, der eine Decke über sein Angesicht legte, damit die Israeliten nicht sahen das Ende dessen, was da vergeht. 14 Aber ihr Sinn wurde verstockt. Denn bis auf den heutigen Tag bleibt diese Decke über dem alten Bund, wenn daraus gelesen wird; sie wird nicht aufgedeckt, weil sie in Christus abgetan wird. 15 Aber bis auf den heutigen Tag, wenn Mose gelesen wird, liegt die Decke auf ihrem Herzen. 16 Wenn es aber umkehrt zu dem Herrn, so wird die Decke abgetan. 17 Der Herr ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. 18 Wir alle aber spiegeln mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wider, und wir werden verwandelt in sein Bild von einer Herrlichkeit zur andern von dem Herrn, der der Geist ist.

Paulus fragt dann am Anfang dieses dritten Kapitels, ob sie (also: die drei, die genannt wurden) abermals anfingen, sich selbst zu empfehlen, oder ob sie, wie gewisse Leute, Empfehlungsbriefe brauchten – entweder von der Gemeinde in Korinth oder an sie. In Vers 2 sagt er dann, dass diese Gemeinde selbst ihr Empfehlungsbrief war – in ihr Herz geschrieben, erkannt und gelesen von allen Menschen. In Vers 3 sagt Paulus dann, dass sie wissen sollten, dass sie selbst ein Brief Christi waren – durch ihren Dienst, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist (117) des lebendigen Gottes: nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf fleischerne Tafeln der Herzen. So erklärt er, dass eine Funktion des Heiligen Geistes ist, die Gesetze Gottes (L1) in die Herzen der Menschen zu schreiben. Auf diese Weise fährt er in den Versen 4-6 fort, um zu erklären, dass dies das Vertrauen war, das sie durch Christus zu Gott hatten. Nicht dass sie tüchtig waren von sich selber, ihnen etwas zuzurechnen als von ihnen selber; sondern die Tatsache, dass sie tüchtig waren, von Gott war, der sie auch tüchtig gemacht hatte zu Dienern des neuen Bundes, nicht des Buchstabens [d.h. des geschriebenen Gesetz], sondern des Geistes. Denn der Buchstabe [das geschriebene Gesetz] tötet, aber der Geist macht lebendig. Der Geist ermächtigt die Auserwählten und bindet sie durch Christus an Gott.

In Vers 7ff. bezieht Paulus sich dann auf die Dispensation (die heilsgeschichtliche Epoche) des Todes, die aus dem Gesetz durch Mose kam. Man muss ja nicht vergessen, dass Paulus in 1. Kor. 10,1-4 sagt, dass es Christus war, der mit Israel in der Wüste war, und er Mose das Gesetz Gottes gab. Apostelgeschichte 7,33-55 zeigt nämlich, dass Christus der „Engel des Angesichts“ (aus Jesaja) war, durch den Gott Mose das Gesetz gab. Doch Paulus macht hier den Unterschied, dass das in Stein gemeißelte Gesetz kein Leben geben konnte, obwohl Moses Gesicht von seiner Anwesenheit vor Christi Angesicht leuchtete, als das Gesetz gegeben wurde, und dass es nur durch den Geist war, dass die Menschheit eine größere Herrlichkeit und ewiges Leben erlangen konnte. Paulus sagt: „Denn wenn der Dienst, der zur Verdammnis führt, Herrlichkeit hatte, wie viel mehr hat der Dienst, der zur Gerechtigkeit führt, überschwängliche Herrlichkeit.“ (Vv. 7-9).

Paulus sagt dann: „Denn auch, was verherrlicht ist, ist nicht als Herrlichkeit zu achten gegenüber dieser überschwänglichen Herrlichkeit. Denn wenn das Herrlichkeit hat, was da aufhört, wie viel mehr wird das Herrlichkeit haben, was da bleibt“ (Vv. 10-11).

In Vers 12ff. entwickelt Paulus dann diese Struktur weiter. Er spricht von der Kraft des Heiligen Geistes, der das Gesetz Gottes übertrifft, wie es unter dem zeremoniellen Gesetz ausgeübt wurde. Er spricht weiter von einer mächtigeren Institution in Rechtschaffenheit unter dem Neuen Bund, nämlich dass es Einzelpersonen gegeben werden könnte – und zwar in größerem Umfang als durch die Patriarchen, Propheten und Priester unter dem Tempelsystem (vgl. Studienpapiere Unterscheidung im Gesetz (Nr. 096), Wesensgleichheit mit dem Vater (Nr. 081) und das Verhältnis zwischen Erlösung durch Gnade und dem Gesetz (Nr. 082)).

Paulus sagt, dass Mose eine Decke über sein Angesicht legte, um die Herrlichkeit Christi zu bedecken, als er ihm das Gesetz gegeben hatte. Israels Herzen waren verhärtet und bis zum heutigen Tag, als sie den Alten Bund lasen, bleibt der Decke unaufgedeckt (bzw. nicht offenbart – Conybeare und Howson); denn nur wenn eine Person sich zu Christus wendet, wird die Decke (sowie vor als nach der Taufe) aufgehoben. Dies geschieht durch den Heiligen Geist (Vv. 15-16). Diese Decke bleibt da bis heute – nur nicht für diejenigen, die als reuige Erwachsene in den Kirchen Gottes getauft sind und Gottes Gesetz einhalten (siehe oben). Paulus sagt: „Der Herr ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit“ (V. 17). Er sagt, dass alle, die mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn widerspiegeln, in sein Bild verwandelt werden – „von einer Herrlichkeit zur andern von dem Herrn, der der Geist ist“. Der Heilige Geist kommt von Gott und wurde durch das Opfer Christi in Jerusalem dem Menschen durch Christus – der das Schwingopfer aus dem 3. Mosebuch war – am ersten Tag der Woche (während der Tage der ungesäuerten Brote) zur Verfügung gestellt (vgl. Zeitpunkt der Hinrichtung Jesu und der Auferstehung (Nr. 159) ).

Der Unterschied, den Paulus hier macht, ist, dass das Gesetz Gottes nicht ohne den Heiligen Geist gehalten werden konnte: nur der Geist würde das Gesetz in die Herzen der Menschen einschreiben. Sie würden es im Geist halten. Auf diese Weise sollten die Auserwählten an der Natur Gottes teilhaben und in diesem Prozess das Gesetz in ihren Herzen halten und dem Gesetz gehorchen: die Natur Gottes durch den Heiligen Geist in ihnen. Vor Christus wurde der Heilige Geist, von Gott durch Delegation an die Patriarchen und Propheten gegeben.

Die antinomistischen Behauptungen, dass das Neue Testament das Gesetz Gottes aufhebe, zeigen, wie wenig die Antinomisten von der Grundlage des Gesetzes Gottes – des Gesetzes, das von der Natur Gottes ausgeht – und der Funktion des Heiligen Geistes (Nr. 117) und überhaupt dem Erreichen des Ewigen Lebens (Nr. 133) verstehen.

Kapitel 4

1 Darum, weil wir dieses Amt haben nach der Barmherzigkeit, die uns widerfahren ist, werden wir nicht müde, 2 sondern wir haben uns losgesagt von schändlicher Heimlichkeit und gehen nicht mit List um, verfälschen auch nicht Gottes Wort, sondern durch Offenbarung der Wahrheit empfehlen wir uns dem Gewissen aller Menschen vor Gott. 3 Ist aber unser Evangelium verdeckt, so ist’s denen verdeckt, die verloren werden, 4 den Ungläubigen, denen der Gott dieser Welt den Sinn verblendet hat, dass sie nicht sehen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi, welcher ist das Ebenbild Gottes. 5 Denn wir predigen nicht uns selbst, sondern Jesus Christus, dass er der Herr ist, wir aber eure Knechte um Jesu willen. 6 Denn Gott, der da sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass die Erleuchtung entstünde zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi. 7 Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, auf dass die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns. 8 Wir sind von allen Seiten bedrängt, aber wir ängstigen uns nicht. Uns ist bange, aber wir verzagen nicht. 9 Wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht verlassen. Wir werden unterdrückt, aber wir kommen nicht um. 10 Wir tragen allezeit das Sterben Jesu an unserm Leibe, auf dass auch das Leben Jesu an unserm Leibe offenbar werde. 11 Denn wir, die wir leben, werden immerdar in den Tod gegeben um Jesu willen, auf dass auch das Leben Jesu offenbar werde an unserm sterblichen Fleisch. 12 So ist nun der Tod mächtig in uns, aber das Leben in euch. 13 Weil wir aber denselben Geist des Glaubens haben, wie geschrieben steht: »Ich glaube, darum rede ich«, so glauben wir auch, darum reden wir auch; 14 denn wir wissen, dass der, der den Herrn Jesus auferweckt hat, wird uns auch auferwecken mit Jesus und wird uns vor sich stellen samt euch. 15 Denn es geschieht alles um euretwillen, auf dass die Gnade durch viele wachse und so die Danksagung noch reicher werde zur Ehre Gottes. 16 Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert. 17 Denn unsre Bedrängnis, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit, 18 uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig.

Paulus fährt schließlich in Kapitel 4 fort, um die Aktivitäten des Heiligen Geistes in den Auserwählten weiter zu erklären. Er sagt, dass sie ihr Amt haben nach der Barmherzigkeit, die ihnen widerfahren war, und sie darum nicht müde wurden (V. 1). Sie hatten sich losgesagt von schändlicher Heimlichkeit, und sie gingen nicht mit List um. Sie weigerten sich, Gottes Wort zu verfälschen: durch Offenbarung der Wahrheit empfehlen sie sich dem Gewissen aller Menschen vor Gott. Es ist zu beachten, dass dies eine Prophezeiung über die Manipulation der Schrift war, die von den Masoreten ausging: sie veränderten ihren masoretischen Text (MT) an 134 Stellen, indem sie statt Yahovah „Adonai“ lasen, und auch in Bezug auf Elohim an 13 Stellen und auch in 5. Mose 32,8. Dies sollte die Anwendung der Unterscheidung Yahovah (Strong's Hebrew Dictionary Nr. 3068) und Yahovih (Strong's Hebrew Dictionary Nr. 3069) im Alten Testament verbergen. Sie konnte jedoch nicht vollständig beseitigt werden. Die Fälschungen und Änderungen erreichten jedoch erst im Textus Receptus und seiner Ausgabe in der englischen King James Version und in der ursprünglichen deutschen Lutherbibel ihren Höhepunkt. Die meisten dieser Änderungen wurden von Bullinger in seinen Anmerkungen für die King James Version aufgeführt, die auch unseren Studienpapieren beigefügt sind. Die Athanasier versuchten schon im vierten Jahrhundert, das Buch der Offenbarung aus dem Kodex zu entfernen, weil der Text die Kirche in Rom und ihren Binitarismus/ Trinitarismus und ihre heidnischen Adoptionen von der Sonnen- und Mysterienkulte so offensichtlich verurteilte. Dies wurde so universell akzeptiert, dass Petrus, als er sagte, dass er aus Babylon/Bagdad schrieb, davon ausging, es sei Rom, „wo der Thron des Satans ist“.

Ebenso versuchten sie im Jahre 366 n.u.Z., die Sabbate, Neumonde und Feste aus der Gemeinde in Laodizea abzuschaffen. Danach begannen mit den Verfolgungen (vgl. Die Rolle des Sabbats in den historischen sabbathaltenden Kirchen Gottes (Nr. 170)). Die Kirchen Gottes wurden ab 590 n.u.Z. mit der Gründung des Heiligen Römischen Reiches durch Gregor I. verfolgt. Man versuchte auch, Gottes Kalender (Nr. 156) zu vernichten, wie wir im Studienpapier 170, oben, sehen. Siehe auch:

 Die Bibel (Nr. 164)

 Angebliche Bibelwidersprüche (Nr. 164B)

 Antinomistische Zerstörung des Christentums durch Missbrauch der Schrift (Nr. 164C)

 Antinomistische Angriffe auf das Gesetz Gottes (Nr. 164D)

 Antinomistische Taufverweigerung (Nr. 164E)

 Fälschungen und Ergänzungen/Fehlübersetzungen in der Bibel (Nr. 164F)

 Fälschungen und Fehlübersetzungen in Bezug auf die Position Christi (Nr. 164G)

Im Jahre 358 n.u.Z. führten die Juden unter Hillel II. einen falschen Kalender ein, um zu versuchen, den obigen Tempelkalender zu korrumpieren (vgl. Hillel, babylonische Interkalationen und der Tempelkalender (Nr. 195c )). Dieser Kalender wurde von den Kirchen Gottes als Glaube vollständig abgelehnt, bis Dugger und Armstrong ihn in den 1940er Jahren einführten.

In Vers 3 sagt Paulus: „Ist aber unser Evangelium verdeckt, so ist’s denen verdeckt, die verloren werden.“ Er bezieht sich in Vers 4 (auf Satan) auf den Gott dieses Zeitalters (aiṓnos ist falsch übersetzt als Welt), der die Gedanken der Ungläubigen verblendet hat, um sie davon abzuhalten, das Licht der Herrlichkeit Christi zu sehen, welcher das Ebenbild Gottes ist.

Paulus sagt, dass sie nicht sich selbst predigen, sondern Jesus Christus, dass er der Herr ist – und sie die Knechte der Gnade (V. 5). Er sagt: „Denn Gott (ho Theós), der da sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass die Erleuchtung entstünde zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi“ (V. 6). Man muss auch nicht vergessen, dass es die Herrlichkeit Gottes war, die von Christus ausstrahlte, die auch Moses ausstrahlte, als ihm am Sinai das Gesetz gegeben wurde. Im Koine-Griechischen ist ho Theós im Genitiv, wie hier, toû Theoû und im Akkusativ tòn Theón nach den grammatischen Regeln, und diese Regeln gelten natürlich auch in Johannes (Joh. 1,1) und der LXX.

Paulus fährt mit Vers 7 fort: „Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, auf dass die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns [d.h. den Auserwählten].“ Paulus sagt, dass sie von allen Seiten bedrängt waren, aber sie sich nicht ängstigten; dass ihnen bange war, aber sie nicht verzagten; dass sie Verfolgung verlitten aber sie nicht verlassen wurden; dass sie unterdrückt wurden, aber sie nicht umkamen; dass sie allezeit das Sterben Jesu an ihrem Leibe trugen, auf dass auch das Leben Jesu offenbar an ihrem sterblichen Fleisch würde. So war nun der Tod mächtig in ihnen, aber das Leben in der Gemeinde.

In Vers 13 sagt Paulus: „Weil wir aber denselben Geist des Glaubens haben, wie geschrieben steht: »Ich glaube, darum rede ich (ich werde sehr geplagt)«“ ((Ps. 116,10 (LXX 115, 1) Er fährt dann fort: „so glauben wir auch, darum reden wir auch; denn wir wissen, dass der, der den Herrn Jesus auferweckt hat, wird uns auch auferwecken mit Jesus und wird uns vor sich stellen samt euch [der Gemeinde in Korinth]“ (Vers 14). Hier spricht er von der ersten Auferstehung, in der die Kirche mit Christus und den Aposteln – wenn er wiederkommt – auferweckt wird.

Paulus fährt schließlich in Vers 15ff. fort: „Denn es geschieht alles um euretwillen, auf dass die Gnade durch viele wachse und so die Danksagung noch reicher werde zur Ehre Gottes. Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert. Denn unsre Bedrängnis, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit, uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig.“