Christliche Kirchen Gottes

 

Nr. F048

 

 

 

 

Kommentar zum Galaterbrief

 

(Ausgabe 1.0 20201210-20201210)

 

 

 

Im Galaterbrief beginnt Paulus die Widerlegung antinomistischer Häresien, die sich im gesamten Gebiet der keltischen Gallier und der Phrygier in Parthien auszubreiten begannen. Diese Häresien werden bis heute von antinomistischen Gnostikern verwendet. Der Galaterbrief geht dem Römerbrief, dem Epheserbrief, der auch an die Laodizeäer geschickt wurde, und dem Kolosserbrief voraus.

 

 

 

 

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Kommentar zum Galaterbrief

Einleitung

Paulus gründete die Kirche in Galatien (Apostelgeschichte 16:6), und bald stürzten sich die Judaisierer darauf, die die Kirchen in Galatien in Zentralkleinasien infiltriert hatten. Galatien erhielt seinen Namen von den Hethitern, die nach Europa gezogen waren und sich in Gallien niedergelassen hatten – und eine Gruppe von ihnen kehrte zurück und eroberte das Gebiet in Anatolien zurück, das Galatien genannt wurde (vgl. Gallien). Sie sprachen Gälisch bzw. Keltisch, wie sie es in Trier – nach Hieronymus – taten (siehe unten). Paulus zog dorthin in Galatien, während Petrus von Antiochia aus in Parthien im Süden und Andreas von Thrakien und Skythien aus in den Norden operierten (vgl. Gründung der Kirche unter den Siebzig (Nr. 122d)).

Die Judaisten lehrten, dass es für die Christen notwendig war, das gesamte Gesetz des Mose einzuhalten. Die Juden weigerten sich zu verstehen, dass Christus das Ziel – bzw. die Erfüllung – des Gesetzes war und dass durch ihn das Opfergesetz zur Vollendung gebracht worden war. Sie verstanden also die Unterscheidung im Gesetz Gottes (Nr. 096) nicht. Dieser Streit spielte also den Antinomisten in die Hände, die dieses Argument bis heute – im 21. Jahrhundert – führen und behaupten, dass Paulus argumentierte, dass das gesamte Gesetz aufgelöst sei. Er lehrte nichts dergleichen (vgl. das Studienpapier Paulus: Teil I Paulus und das Gesetz (Nr. 271)). Dieses korrupte Denken befällt unsere Universitäten auf der ganzen Welt und viele Gruppen von Antinomisten – ob sie nun Trinitarier sind oder nicht  – bezeichnen es als die Magna Carta [Große Freibrief] der christlichen Freiheit und verurteilen damit ihre Anhänger zur Zweiten Auferstehung (Nr. 143B).

Gott vermittelte den Glauben durch die Propheten, dass Christus den Kalender – einschließlich der Sabbate und des Neumondes und der Festtage – unter Todesstrafe in seiner Regierung im millennialen System durchsetzen sollte (vgl. Jes. 66,23-24 & Sach. 14,16-19; Offb. Kapitel 20). Christus sagte, dass nicht der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz vergeht, bis Himmel und Erde vergehen (Matthäus 5,18). Paulus konnte und wollte diesen Irrtum nicht als Lehre lehren.

Die New Oxford Annotated Revised Standard Version – zum Beispiel – besagt, dass Paulus im Gegenteil darauf besteht, dass ein Mensch nur durch den Glauben an Christus mit Gott in Einklang kommt – nicht durch die Ausführung guter Werke, ritueller Bräuche und dergleichen (2,16; 3,24-25; 5,1; 6,12-15).“

Wir werden die Absicht dieser Botschaft und der Kapitel unten untersuchen.

Paulus begann seinen Brief – nach der Begrüßung und Einführung (Gal. 1,1-5) – mit einer Verteidigung seines Apostelamtes (Gal. 1,6 – 2,21). Danach folgt eine Verteidigung des Evangeliums (Gal. 3,1 bis 4,31). Die ethischen Implikationen des Evangeliums werden dann in Galater 5:1 – 6:10 untersucht, und die Schlussfolgerung wird in Galater 6:11-18 gezogen.

Der zentrale Teil der Lehre des Evangeliums wird als Rechtfertigung durch den Glauben angesehen (3:1-4:31).

Der Brief wurde um 55 n.u.Z. – während der dritten Missionsreise des Paulus – geschrieben und enthält viele Einzelheiten über sein früheres Leben und seine Missionen.

Untersuchen wir den Platz des Gesetzes im Glauben, wie der Galaterbrief uns lehrt.

Buchübersicht – Galaterbrief

von E.W. Bullinger

DIE STRUKTUR DES BUCHES ALS GANZES.

 Galater 1,1-5. EPISTOLARISCH UND ANREDE.
 Galater 1,6 Galater 2,14. FÜRSORGE.
 Galater 2,15-4,11. DOKTRINÄRE KORREKTUR.
 Galater 4,12-20. FÜRSORGE.
 Galater 4,21 Galater 6,10. DOKTRINÄRE KORREKTUR.
 Galater 6,11-14. FÜRSORGE.
Galater 6,15. DOKTRINÄRE KORREKTUR.
Galater 6,16-18. EPISTOLARISCH UND SEGEN.

EINLEITENDE BEMERKUNGEN.

1.      Wie im Zweiten Brief an die Korinther besteht ein großer Teil dieses Briefes aus Beweisen für die göttliche Autorität des Apostels. Der Hauptteil ist jedoch der Widerlegung der Lehre von denjenigen gewidmet, die die Galater in die Knechtschaft zurückführen wollten, denn viele von ihnen wünschten, unter dem Gesetz zu bleiben. Und Paulus erklärte ihnen, dass dies ein Übergang zu einem ganz anderen Evangelium war – obwohl es in Wirklichkeit kein anderes Evangelium gab, es war eine Pervertierung des Evangeliums Christi.

2.      Die Ähnlichkeit mit dem Römerbrief ist auffällig, und obwohl dieser Brief vor dem Römerbrief geschrieben wurde, hatte Paulus den Galatern die gleiche Wahrheit gelehrt, die er im späteren Römerbrief aufzeichnete. Der Galaterbrief wird treffend mit einer Skizze verglichen: das fertige Bild wäre der Römerbrief. In beiden wird die grundlegende Wahrheit aufrechterhalten, dass es vor Gott keinen Unterschied zwischen Juden und Heiden gibt. Es musste viele Juden unter den Kirchen in Galatien geben, denn Paulus ging immer zuerst zu den Juden; doch die Mehrheit waren Heiden, anscheinend nur zu bereit, den Überzeugungen der Judaisierer nachzugeben, die die Notwendigkeit der Beschneidung lehrten. Von großem Interesse für alle Gläubigen ist der Bericht über die Aufnahme des Evangeliums durch den Apostel, welches von ihm gepredigt wurde. Denn er hat es nicht von einem Menschen empfangen, noch ist es ihm beigebracht worden, sondern es kam zu ihm durch die Offenbarung Jesu Christi.

3.      Es gibt keine Meinungsverschiedenheiten darüber, wo sich die Kirchen von Galatien befanden. Die Provinz war zentral in Kleinasien gelegen und war in den nördlichen Teilen von einer gemischten Rasse besetzt, in der die Kelten vorherrschten. Einige denken, dass es in diesem Teil der Provinz überhaupt keine Kirchen gab, sondern nur in den südlichen Teilen, und dass sie wahrscheinlich Antiochia von Pisidien, Ikonium, Derbe und Lystra umfassten. Es kann hinzugefügt werden, dass die Menschen in Galatien bis mindestens zur Zeit des Hieronymus die keltische Sprache sprachen; Hieronymus zeichnete auf, dass er dort dieselbe Sprache hörte, wie er sie in Trier gehört hatte.

4.      DATUM. Der Galaterbrief wurde höchstwahrscheinlich im Winter 57 n. Chr. oder im Frühling 58 n. Chr. aus Mazedonien geschrieben. Siehe Anhang-180.“

Ende Zitat.

**************

Der Brief wurde vor dem Brief an die Römer geschrieben und zeigt somit die umfassende Natur der antinomistischen gnostischen Häresien nicht nur in Kolossä, Ephesus und Laodizea, sondern im gesamten Reich auf. Vgl. Häresie in der apolostischen Kirche (Nr. 089)

Galater

Tertullian behauptet in Bezug auf den Galaterbrief – und anderswo – ganz zu Unrecht, dass Gott die Sabbate und Festtage verachtete, indem er argumentierte:

„Ihr beachtet bestimmte Tage und Monate und Zeiten und Jahre“ [Gal. 4,10] – die Sabbate, nehme ich an, und „die Rüsttage“ [„cœnas puras“ in Ante-Nicene Fathers: „probably the παρασκευαί [paraskeu, preparations] mentioned in John xix.31”auf Deutsch: Rüsttage (LU17) bzw. Zurüstungen/Vorbereitungen (Neue Genfer Übersetzung, Fußnote)]; siehe den Abschnitt „Passa“ für eine Erklärung dieser Frage] und die Fastenzeiten und die „hohen Festtage“ [Johannes 19,31 (bzw. xix.31) auch?]. Denn die Beendigung selbst dieser, nicht weniger als der Beschneidung, wurde durch die Dekrete des Schöpfers bestimmt, der durch Jesaja gesagt hatte: „Neumond und Sabbat, den Ruf zur Versammlung – Frevel und Festversammlung – ich mag es nicht! Meine Seele ist feind euren Neumonden und Jahresfesten.“ [Jes. 1,13-14] und auch durch Amos: „Ich hasse und verachte eure Feste und mag eure Versammlungen nicht riechen“ [Amos 5,21]; und wieder durch Hosea: „Ich will ein Ende machen mit allen ihren Freuden, Festen, Neumonden, Sabbaten und mit allen ihren Feiertagen.“ [Hosea 2,13]. Du fragst, ob Er die Institutionen, die er selbst eingerichtet hat, dann zerstört hat. Ja, eher als jede andere. Oder wenn ein anderer sie zerstörte, half er nur dem Zweck des Schöpfers, indem er entfernte, was sogar Er verurteilt hatte. Aber dies ist nicht der Ort, um die Frage zu diskutieren, warum der Schöpfer seine eigenen Gesetze abgeschafft hat. Es genügt uns zu beweisen, dass Er eine solche Abschaffung beabsichtigte, damit bestätigt werden kann, dass der Apostel nichts zum Nachteil des Schöpfers bestimmt hat, da die Abschaffung selbst vom Schöpfer ausgeht (Tertullian, Against Marcion, Buch V, Kap. IV, Ante-Nicene Fathers, Bd. III, S. 436).

Tertullian zeigt, dass Marcion durch seine Trennung von Evangelium und Gesetz zunächst als Häretiker bekannt werden kann (Against Marcion [Die fünf Bücher gegen Marcion], ibid., Kap. XXI, S. 286). Seltsamerweise ist es dieser Aspekt der marcionitischen Häresie, der heute in der christlichen Rechtfertigung am weitesten verbreitet ist, um die Anforderungen des Gesetzes sowohl aus dem Gottesdienst als auch von den Festen – und insbesondere der Sabbatfrage – zu entfernen. Der Begriff ist aus den an anderer Stelle entwickelten Gründen philosophisch nicht stichhaltig. Insbesondere scheinen die von Lord Russell in Bezug auf die Frage der göttlichen Gesetze vorgebrachten Einwände (nämlich, dass sie nicht einfach durch einen Erlass hätten erlassen werden können, sondern eine andere – fundiertere – Grundlage haben müssen) die Art der Argumentation von Tertullian auszuschließen. Wenn man Tertullian liest, wird deutlich, dass er die wahren Probleme hinter den Aussagen in Jesaja, Amos und Hosea nicht verstand, wo die Feste, die sowohl von Israel als auch von Juda gehalten wurden, beschmutzt wurden, und dass es der Mangel an Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit (Amos 5,24) war, der das Problem darstellte, wie sogar eine oberflächliche Lektüre der Texte zeigt. Christus war von der Art und Weise der Sabbatfeier der heuchlerischen Pharisäer in ähnlicher Weise angewidert.

Das Gesetz muss von einer Grundlage innerhalb der Natur Gottes ausgehen und nicht nur von einer einfachen Erklärung, wie Russell ganz richtig darauf hingewiesen hat. Leider ist das von Russell als notwendig erachtete und dem Gnostizismus zugeschriebene hierarchische Verhältnis in der Tat korrekt. Russell aber hat die wahre Kosmologie nicht angemessen untersucht, außer um zu zeigen (Warum ich kein Christ bin), dass die Frage der göttlichen Gesetze innerhalb des Trinitarismus logisch absurd ist. Die Sabbatfrage wird oft vom Gesetz entfernt, so dass es neun und nicht zehn Gebote gibt, und dies sind in der Tat nur Vorschläge – da das Gesetz aufgehoben wird. Das Argument zeigt ein protestantisches Missverständnis der Natur des Gesetzes. Die protestantische Akzeptanz des Sonntagsgottesdienstes, der an sich auf den Räten der Athanasischen Kirche beruht, ist logischerweise absurd. Wenn die Kirche die Autorität hatte, das Gesetz zu ändern, dann hatte sie Autorität über alle Aspekte des Gesetzes und der Kirche – so dass der Protestantismus eine nicht autorisierte Rebellion war. Die Reformation war jedoch in ihrer Analyse fatal fehlerhaft, da die Reformation wegen ihrer Theologie nur bis Augustinus zurückreichte und die Theologie biblisch falsch war. Augustinus Werk basiert auf Philosophie und wird von der Bibel nicht korrekt unterstützt.

Paulus wird zur Unterstützung der antinomistischen Aktivität zitiert – das Argument ist dann, dass das Gesetz aufgelöst bzw. abgeschafft sei, wie angenommen wird. Ein Großteil des Problems der Galater stammt von einer Vereinfachung der Position des Paulus. Er wurde sowohl von Legalisten – einerseits – als auch von Antinomisten – andererseits – angegriffen. Das Problem in Galatien war nicht nur jüdischer Legalismus. Die kultischen Vorschriften richteten sich – wie wir sehen werden – an gefallene Engelskräfte, die aufgrund ihrer Natur nicht als theoí (bzw. wahre treue elohim) gelten.

Paulus begann seinen Brief nach der Begrüßung und Einführung (Gal. 1,1-5) mit einer Verteidigung seines Apostelamtes (Gal. 1,6 – 2,21). Er geht dann zu einer Verteidigung des Evangeliums über (Gal. 3,1 – 4,31). Die ethischen Implikationen des Evangeliums werden dann in Galater 5,1 – 6,10 untersucht und die Schlussfolgerung in Galater 6,11-18 gezogen.

Die Probleme der Galaterkirche können als eine Dichotomie (Zweiteilung, Spaltung) zwischen diesen beiden Positionen angesehen werden. Das Argument, dass das Gesetz aufgelöst ist, weil man es im Galaterbrief und im Kolosserbrief lesen kann, ist wirklich ein antinomistisches Argument, das von Paulus (und auch von Jakobus und Johannes) gründlich zurückgewiesen wird – ebenso wie der Legalismus des pharisäischen Judentums (siehe die Studienpapiere Konferenz der Apostelgeschichte 15 (Nr. 069); Die Beziehung zwischen der Erlösung durch Gnade und dem Gesetz (Nr. 082); Glaube und Werke (Nr. 086) und Der Text Werke des Gesetzes – bzw. MMT (Nr. 104) ). Das Fehlen der Danksagungen und Glückwünsche, die in den anderen Briefen vorkommen, wird vom Interpreter's Dictionary of the Bible (Band 2, Art. „Galatians“, S. 338-343) so erklärt, dass es den Schock über die Nachricht von diesem Fehler und den Impuls zum Kampf widerspiegelt.

Es besteht kein Zweifel, dass sich die Kirche einem anderen Evangelium zugewandt hatte, das überhaupt kein Evangelium war.

Paulus besuchte Jerusalem und traf Petrus und Jakobus (nach seinen eigenen Worten). Vierzehn Jahre später besuchte er Jerusalem erneut, um dort (einschließlich Jakobus, Petrus und Johannes) das Evangelium vorzulegen, das die moderne Theologie (Interp. Dict., S. 341) als Freiheit vom Gesetz vorstellt.

Aus dem Besuch des Paulus war klar, dass er unter den Heiden arbeiten sollte und sie unter den Juden. Petrus war Apostel der Juden (und Israeliten), wie der Galaterbrief zeigt. Das konservative Element in der Kirche – Petrus, Jakobus und andere – scheinen – in Galater 2,11–14  – die Teilnahme der Heiden an der Kirche eingeschränkt zu haben. Petrus (Kephas) wird hier erwähnt. (siehe unten)

Dies zeigt das Verständnis der Kirche. Die Befreiung der Kirche war von den Traditionen der Pharisäer und ihres Systems, als dieses System in Juda eindrang. Petrus hatte diese Traditionen hinter sich gelassen. Die Jerusalemer Partei nahm die traditionelle Linie ein. In Jerusalem war es einfacher, den Traditionen zu folgen, als sich ihnen zu widersetzen. Die Heiden – andererseits – sollten ein Thema daraus machen, wenn sie Traditionen einhalten sollten, die nicht Teil des Systems des Gesetzes waren. Darüber hinaus stammten diese Vorschriften zum Teil auch aus dem Opfersystem, das mit Christus beseitigt worden war.

Das Argument, dass das Gesetz aufgelöst ist, weil das Gesetz in Christus erfüllt wurde, ist ein Missverständnis der Bedeutung des Begriffs Erfüllen.

Erfüllen bedeutet (fulfil im Englischen nach der Oxford Universal Dictionary)

1. transitiv Ausfüllen, voll machen...

2. den Appetit oder das Verlangen zu befriedigen.

3. zu vervollständigen; um das zu liefern, was fehlt. Auch um den Ort von (etwas) zu versorgen; um zu kompensieren...

4. Zu erfüllen (eine Prophezeiung, Verheißung usw.); zu befriedigen (ein Verlangen, Gebet). Ursprünglich ein Hebraismus.

5. Ausführen, tun; gehorchen oder folgen; (einen Zweck) erfüllen, (Bedingungen) einhalten.

6. zum Ende bringen, fertigstellen.

Es ist somit ersichtlich, dass auflösen bzw. abschaffen in keiner seiner abweichenden Bedeutungen die Bedeutung des Begriffs ist und sein kann. Auch ist der Begriff ein Hebraismus. Daher müssen die Worte Christi in den Evangelien bei der Auslegung des Begriffs endgültig sein. Matthäus 5,17 hat diese Aussage Christi:

Matthäus 5,17-20 Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. 18Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht. 19Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich. 20Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. (LU17)

Christus ist nicht gekommen, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. Das hat er gesagt. Er kam, um sie zu erfüllen (plērṓsai). Daher muss der Kommentar des Paulus im Galaterbrief in diesem Zusammenhang eine Bedeutung haben. Wenn er das nicht tut und Christus widerspricht, muss Paulus per Definition Christus widersprechen, und daher wäre der Galaterbrief nicht inspiriert. Paulus kann keine Debatte gegen Christus gewinnen. Darüber hinaus widerspricht sich die Bibel in der Lehre nicht.

Die Gebote sind also nicht nur einzuhalten, sondern auch nicht zu lockern. Die Bedeutung von Erfüllung ergibt sich auch aus den verschiedenen Begriffen, die so im Alten Testament übersetzt wurden. Der erste Begriff ist mā-lê (SHD 4390) zu füllen oder voll zu sein, zu bestätigen, zu weihen oder am Ende zu sein, eingezäunt zu sein und auch zusammengebracht zu werden oder ganz zu haben. Die kontextuelle Bedeutung ist nicht, beiseite zu legen, sondern der Endpunkt zu sein und in Übereinstimmung mit dem Objekt – hier dem Gesetz – zu sein. Die Texte, in denen der Begriff verwendet wird, sind 1. Mose 29,27, 2. Mose 23,26, 1. Könige 2,27, 2. Chronik 36,21 und Psalm 20,4,5.

Der zweite Begriff ist kālāh (Strong's Hebrew Dictrionary Nr. 3615). Er endet im Sinne von intransivem aufhören, enden und zugrunde gehen und transitivem zu vervollständigen, zuzubereiten oder zu konsumieren; daher kann er hier konsumieren oder zerstören bedeuten. Dieses Wort wird in 2. Mose 5,13 im Sinne der Erledigung täglicher Aufgaben oder Arbeiten verwendet. Dies ist kein destruktiver oder eliminativer Sinn. Es kann nicht die Bedeutung von Aufhören haben, wie wir in Christi eigenen Kommentaren sehen können. Der dritte Begriff findet sich in 1. Chronik 22,13: Beachten die Satzungen zu erfüllen. Dieses Wort ist ‘āśāh (Strong's Hebrew Concordance Nr. 6213) zu tun oder machen im weitesten Sinne. Daher bedeutet der Begriff – in diesem Kontext -, die Satzungen einzuhalten.

Der Begriff, der verwendet wird, um das zu übersetzen, was Christus in Matthäus 5,17 sagte, ist eine Form des Wortes plēróō, was bedeutet: voll zu machen, buchstäblich zu stopfen (als ein Netz), zu nivellieren (eine Mulde) oder zu durchdringen, indem man ein Amt einrichtet, beeinflusst, befriedigt oder ausführt. So hat man deutlich verstanden, dass Jesus zum Gesetz hinzufügte – nicht von ihm etwas wegnahm, oder irgendeinen Aspekt des Gesetzes in irgendeiner Weise von ihm entfernte. Zu behaupten, dass Christus dies tat, ist eine Perversion des Verständnisses der Wörter in allen verwendeten Sprachen: im Griechischen, im Hebräischen, im Aramäischen (das Christus gesprochen hat) oder im Deutschen und im Englischen, in welche Sprachen das Wort übersetzt wurde. Er vervollkommnete das Gesetz durch den Gebrauch des Heiligen Geistes in der Ausführung des Gesetzes. Das ist die wahre Bedeutung der Argumente von Paulus und allen Aposteln und Propheten.

Der Schlüssel zum Galaterbrief ist Galater 3,1-5 unten.

Der Kontext ist, dass der Geist nicht durch das Tun des Gesetzes, sondern durch den Glauben gegeben wird. Der Empfang des ewigen Lebens wird also aus dem Zugriff des Einzelnen entfernt, es sei denn, es entspricht dem Willen Gottes, der im Glauben ausgeübt werden muss.

Der Kontext wird dann auf Abraham als Vater der Gläubigen ausgedehnt (Gal. 3,6-9). So hat doch »Abraham Gott geglaubt, und es wurde ihm gerechnet zur Gerechtigkeit«.

Der Fluch erstreckt sich auf diejenigen, die sich auf Werke verlassen, um gerechtfertigt zu werden, und nicht auf das Opfer Jesu Christi (Gal. 3,10-14 Denn die aus des Gesetzes Werken leben, die sind unter dem Fluch. Denn es steht geschrieben: »Verflucht sei jeder, der nicht bleibt bei alledem, was geschrieben steht in dem Buch des Gesetzes, dass er’s tue!« 11 Dass aber durchs Gesetz niemand gerecht wird vor Gott, ist offenbar; denn »der Gerechte wird aus Glauben leben« 12 Das Gesetz aber ist nicht »aus Glauben«, sondern: »der Mensch, der es tut, wird dadurch leben« 13 Christus aber hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, da er zum Fluch wurde für uns – denn es steht geschrieben: »Verflucht ist jeder, der am Holz hängt« –, 14 auf dass der Segen Abrahams zu den Heiden komme durch Christus Jesus und wir den verheißenen Geist empfingen durch den Glauben. (LU17)).

So ist der Empfang der Verheißung durch Glauben. Die Beibehaltung des Versprechens aber geschieht durch Gehorsam. Die Beibehaltung des Heiligen Geistes beruht auf dem Gehorsam gegenüber dem Gesetz und der Einhaltung der Gebote (Matt. 19,17); siehe auch die Schriften Der Heilige Geist (Nr. 117) und Ewiges Leben (Nr. 133).

Die Juden versuchten, die Errettung durch Werke zu erlangen und verkehrten die Absicht des Gesetzes und bestritten die Natur Gottes. Dieser Fehler begann die Auserwählten zu durchdringen (Gal. 3,15-18).

Es kann gesehen werden, dass die Verheißung in Christus lag und dass kein Mensch zu Gott kommen kann, außer durch Christus. Die Juden waren der Meinung, dass sie die Erfordernisse des Glaubens durch das Festhalten an Werken umgehen könnten. Die Absicht ist also, dass es eine Form der Reinigung gab, die in die Kirche in Galatien eindrang, die unter den Gnostikern gefunden wurde und von ähnlicher Art – aber nicht die gleiche – war, wie die, die in Kolossä gefunden wurde.

Paulus erklärt die Absicht und den Zweck des Gesetzes in Galater 3,19-20.

Das Gesetz wurde gegeben, bis Christus kam, weil die Menschen nicht in der Lage waren, nach der Natur Gottes zu leben, von dem das Gesetz ausgeht. Nur Christus und diejenigen, denen der Geist durch den Glauben gegeben wurde, konnten dies tun. Nun war den Propheten der Geist gegeben worden, und sie werden die Verheißung erben – aber der Hauptanstoß des Werkes würde erst zur Zeit Christi und der Auserwählten stattfinden. Die Einheit Gottes ergibt sich aus dem Besitz des Heiligen Geistes wie bei den Engeln durch den Vermittler, der es uns ermöglicht, mit Gott eins zu sein, wie Christus mit Gott eins ist.

Das Gesetz verstößt nicht gegen die Verheißungen, sondern soll sie für die Erfordernisse des Glaubens an Christus offensichtlich machen (Gal. 3,21-22).

Das Gesetz war wie eine Gefangenschaft bis Christus kam, weil wir nicht nach der Natur Gottes leben konnten – bis uns der Heilige Geist gegeben wurde. Der Heilige Geist war auf Anfrage nicht verfügbar – bis Christus kam. Nur die Propheten und diejenigen, die von Gott auserwählt wurden, um den Erlösungsplan zu verstehen, konnten am Geist teilhaben. Jener Plan wurde erst von Christus an, für eine größere Gruppe von Menschen zugänglich (Gal. 3,23-29).

Die Versöhnung Gottes durch Regeln und Vorschriften war nur ein Schatten der wahren Beziehung, die die Auserwählten durch Christus mit Gott haben sollten. Wir haben Anteil an der Natur Gottes – und tun dies aus eigenem Willen –,  was wir zuvor durch äußeren Zwang tun mussten. Die Gebote Gottes gehen jetzt von den Auserwählten – durch den Heiligen Geist – aus. Die Auserwählten sind jetzt die Nachkommen Abrahams, wie Christus der Nachkomme Abrahams und Erbe der Verheißung ist. Auf diese Weise werden wir durch den Heiligen Geist von unserer Auferstehung von den Toten an in den Zustand des Sohnes Gottes in Kraft versetzt – wie Christus jetzt schon (Röm. 1,4).

Paulus geht im Galaterbrief Kapitel 4 auf ein anderes Konzept ein: er erwähnt die Mächte der Welt. Wie wir oben gesehen haben, ist dies nicht ohne Bedeutung (Gal. 4,1-7).

Die Auserwählten waren bis Christus geknechtet unter die Mächte der Welt. Daher wurden die Dämonen als die Mächte der Welt bezeichnet. Daher beinhalteten die Konzepte heidnische Denkprozesse, die sowohl bei Griechen als auch bei Römern üblich waren. Als solche stehen wir vor einer Form des hellenisierenden Synkretismus, der kein reines Judentum ist, sondern bestenfalls nur ein Vorläufer der Mystik (B7) sein kann.

Paulus bezieht sich definitiv auf die gefallene Heerschar in Galater 4,8ff. Der Kontext ist klar: Er sagt, dass wir früher, als wir Gott nicht kannten, in Knechtschaft zu denen waren, die von Natur aus keine Theoi waren. Der Seinszustand der Theoi stammt also aus ihrer Natur. Der Text wird folgendermaßen übersetzt:

Galater 4,8 Aber zu der Zeit, als ihr Gott noch nicht kanntet, dientet ihr denen, die ihrer Natur nach nicht Götter sind. (LU17)

Der Text wird im Haupttext der Marshall's Interlinear Bible wie folgt übersetzt:

But then indeed not knowing God ye served as slaves the by nature not being gods. (Aber dann habt ihr tatsächlich, ohne Gott zu kennen, als Sklaven denen gedient, die von Natur aus keine Götter sind.)

 

Es ist klar, dass der Dienst an der gefallenen Heerschar hier eine Rolle spielt und dass er sie als die Mächte der Welt bezeichnet. Galatien versuchte offenbar, die Mächte der Welt durch rituelle Einhaltung zu besänftigen, ohne sich dessen bewusst zu sein, dass sie von der gefallenen Heerschar – also der Dämonen – stammten. Sie hatten in die Kirche die Reinigungsriten aufgenommen, die im Pythagoreismus endemisch waren und die Italien und die Römer schon lange vorher durchdrungen hatten. Also: die nichtjüdischen Bekehrten verstanden die Natur des Gesetzes und seinen Platz im Glauben nicht. Wir sehen den Punkt aus den Versen 9-11 unten.

Die erwähnte Einhaltung ist deutlich aus den Dingen, die sich seit etwa zweitausend Jahren in der Mainstream-Kirche abgespielt haben. Dieser Text beseitigt nicht den Sabbat oder die Feste.

Der Text von der Knechtschaft und der Freiheit bezieht sich auf die Anwendung des Gesetzes in Jerusalem (Gal. 4,12-31).

Der Grund, warum wir das Gesetz einhalten, ist nicht, dass wir Sklaven des Gesetzes sind und das Gesetz uns nach dem Fleisch sühnt (weil das Fleisch das Reich der Dämonen und des Gottes dieser Welt ist). Sondern wir dienen Gott und sind Teil des Neuen Jerusalems. Die Aussage von Paulus an sie, „werdet doch wie ich“, zeigt, dass er nicht über das Einhalten des Festes spricht, weil er die Feste und den Sabbat hielt (wie wir aus der Apostelgeschichte und seinen Briefen wissen) – wie alle Apostel. Wenn Paulus wirklich sagt, dass die Festtage abgeschafft sind, dann macht er Christus zu einem Lügner, der durch die Propheten sprach und erklärte, dass die Sabbate und Neumonde (Jes. 66,23) zusammen mit den Festtagen eingeführt werden (Sach. 14,16-19). Wenn die Auserwählten auf die heiligen Tage und den Sabbat verzichten könnten, wäre es ein Akt äußerster Willkür von Gott, die Nationen dafür zu bestrafen, wenn sie sie nicht unter dem tausendjährigen System einhalten würden. Gott achtet nicht auf Personen und fordert daher von allen Menschen einheitliche Maßstäbe.

Die Auserwählten haben eine schwerere Aufgabe bei der Ausführung, weil sie im Glauben wandeln müssen. Wenn jemand sagt, dass das Gesetz aufgehoben sei, ist er ganz einfach unwissend über die Schrift – die nicht gebrochen werden kann – und über die Natur Gottes. Insbesondere kennen sie die wirklichen Streitfragen in Galatien und in Kolossä nicht. Die falschen Lehren in jenen Kirchen begannen sich innerhalb des Gnostizismus frühzeitig durchzusetzen. Diese Denkprozesse sind auch in der Befreiungstheologie (bzw. Theologie der Befreiung) und insbesondere im Buddhismus vorhanden. Die Konzepte sind auch in der modernen Prozesstheologie offensichtlich. Die Gnostiker stellten die Existenz Gottes selbst in Frage (das Studienpapier Die Werke des Gesetzes Text – bzw. MMT (Nr. 104) untersucht dieses Thema).

In der Diskussion in Werke des Gesetzes bzw. MMT (Nr. 104) sehen wir eine Diskussion darüber, dass das was Paulus im Römerbrief und im Galaterbrief sagte, durch das erhöhte Verständnis verteidigt und erklärt werden kann. Die Erklärung ist, dass er über die Werke des Gesetzes – die miqṣat maˁaśe ha-Torah bzw. MMT – sprach, die speziell eine Schrift der Qumran-Sekten ist, die im ersten Jahrhundert in das sektiererische Judentum eintraten und im zweiten, dritten und vierten Jahrhundert verschwanden.

Nach der Zerstreuung – also nach dem Fall Jerusalems und schließlich dem Fall von Masada – ging die MMT verloren. Es blieb aber in einer Höhle in Qumran erhalten. Was Paulus wirklich meinte, wurde unbegreiflich, so dass Menschen, die Gottes Gesetze abschaffen wollten, Texte des Neuen Testaments verwendeten, um das Gesetz durch das, was Paulus sagte, niederzuschlagen. Die neutestamentlichen Briefe wurden auch verwendet, um die Einstellungen von Paulus anzugreifen, und deshalb fühlten sich die Juden selbst bedroht – aufgrund dessen, was Paulus sagte. Dies führte einen scheinbaren Widerspruch in die Bibeltexte ein.

Galater 2,13 gibt uns eine Idee davon, was geschah

Mit anderen Worten, sie kamen zu Barnabas, was zeigt, dass die Auserwählten nicht immun gegen diese Argumentation waren.

In 2,14-16 wurde der Begriff Werke des Gesetzes im Allgemeinen als die Funktionsweise des Gesetzes verstanden, aber in der Tat ist es, wie wir sehen, ein Titel, Einige Werke der Tora [bzw. des Gesetzes], die den hebräischen Titel miqṣat maˁaśe ha-Torah übersetzt. Von nun an können wir dies als Titel eines jüdischen Werkes des ersten Jahrhunderts identifizieren, das versucht, eine Rechtfertigung durch Werke zu vermitteln. Galater 3,1-14 gibt weitere Erläuterungen.

Paulus bezieht sich im Text im Galaterbrief auf Abraham, weil Abraham nach den Texten in 1. Mose für gerecht befunden wurde. Die gesamte Grundlage der Gerechtigkeit Abrahams stammt aus 1. Mose 22,16, wo Abraham bereit war, seinen Sohn Isaak auf Gottes Befehl zu opfern. Für Abegg ist das wesentlich (ibid.). Er denkt, dass es eine Möglichkeit gibt, und es ist eine sehr starke Möglichkeit, sonst hätte Paulus den Verweis in Bezug auf diesen Text nicht verwendet. Er hätte nicht über die Werke des Gesetzes gesprochen und das Beispiel Abrahams verwendet, es sei denn, dieses Beispiel war spezifisch für das Handeln und die Anrechnung zur Gerechtigkeit. Tatsache war, dass das, was er getan hatte, ihm zur Gerechtigkeit gerechnet wurde. Abegg deutet auf einen sehr guten Punkt, und es scheint richtig, dass die Grundlage der Werke des Gesetzes, die Gerechtigkeit verleihen, vielleicht auch auf Psalm 106,30-31 basierte.

Psalm 106,30-31 Da trat Pinhas hinzu und vollzog das Gericht; da wurde der Plage gewehrt; 31das wurde ihm gerechnet zur Gerechtigkeit von Geschlecht zu Geschlecht ewiglich. (LU17)

Das zeitgenössische Judentum und dann die Kirche übernahmen dieses Konzept, bei dem Pinhas aufstand und durch sein Handeln, durch das, was er tat, für alle Generationen als gerecht angesehen wurde. Also nahmen die Qumran-Sekte und die MMT und die Gruppen, die dachten, dass das Gesetz Rechtschaffenheit durch Werke verleihen könnte, diesen Text und wandten ihn als Rechtfertigung für Rechtschaffenheit an, die durch die Handlungen von Personen verliehen wird. Die Söhne von Zadok war der Titel, den die Qumran-Sekte verwendete. Dass Zadok, Hoherpriester unter David und Salomo, der direkte Nachkomme von Pinhas war, unterstützt diese Ansicht. Paulus sagte, dass durchs Gesetz niemand gerecht wird vor Gott. Wer durch den Glauben gerecht ist, wird leben.

So ist Gerechtigkeit Gehorsam gegenüber den Geboten durch Glauben. Die Einhaltung des Gesetzes ohne den Glauben an ein höheres System ist nichts. Dies ist das Konzept, das angegriffen wird. Diese physische Vision der Gerechtigkeit wurde trotz der Tatsache vertreten, dass es viele biblische Texte in Jesaja gibt, insbesondere Jesaja 9,1-6, die über den Messias sprechen, und Jesaja 53, der über sein Leiden und das Wegnehmen der Sünde spricht. Alle diese Texte wiesen auf das Sühnopfer des Messias hin, um die Sünde zu beseitigen. Doch diese Leute dachten, dass sie durch Werke Gerechtigkeit erlangen könnten. Wie Paulus sagte: „O ihr unverständigen Galater! Wer hat euch bezaubert? Habt ihr den Geist empfangen durch des Gesetzes Werke oder durch die Predigt vom Glauben?“ Und dann bezog er sich auf Abraham. Paulus sah, dass sich ihre Position aus den beiden Texten ergab, obwohl er Pinhas nicht erwähnte. Es scheint jedoch sicher, dass der Text, wo Abraham durch seinen Gehorsam und seine Werke im Opfer Isaaks gerechtfertigt wurde, die Grundlage ihres Denkens war. Es könnte in einigen Gebieten sogar eine Rolle in ihrem klösterlichen Zölibat gespielt haben. Vielleicht durch das Opfern von Kindern – indem sie keine haben – verleihen sie Zölibat mit Rechtschaffenheit. Man wird also für gerecht gehalten, indem man einfach seinen Nachwuchs verleugnet. Es ist eine bizarre Art von Argumentation. Aber wir vermuten, dass es tatsächlich so einfach sein könnte. Es gibt andere rituelle Reinigungen, die dies zu einer logischen Erweiterung machen, weil man nicht die ganze Zeit unter dem Gesetz rituell rein sein kann, angesichts aller Einschränkungen im menschlichen Leben. Abegg scheint ein gutes Argument für die Herkunft des Namens zu bringen. Er weist darauf hin, dass MMT genau in der Sprache abgefasst ist, die Paulus in seinem Brief an die Galater widerlegte (Gal. 2,16) (Abegg op. cit. S. 55).

Wir werden uns nun die Frucht des Geistes ansehen. Es ist wichtig, den Referenztext zu untersuchen, aus dem diese Konzepte abgeleitet werden. Die Frucht des Heiligen Geistes (Nr. 146)

Die Frucht des Geistes im Galaterbrief

Galater 5,22-23 Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, 23 Sanftmut, Keuschheit; gegen all dies steht kein Gesetz. (LU17)

Galater 5,22-23 Die Frucht hingegen, die der Geist Gottes hervorbringt, besteht in Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, 23 Rücksichtnahme und Selbstbeherrschung. Gegen solches ´Verhalten` hat kein Gesetz etwas einzuwenden. (Neue Genfer Übersetzung)

Aus der Liebe geht die nächste Serie der Früchte des Heiligen Geistes hervor.

Freude

Freude leitet sich aus dem Erreichen eines Aspekts des Planes Gottes ab, den das Individuum entweder durch die Gemeinschaft mit Gott oder durch die Verwirklichung eines Individuums in Gemeinschaft mit Gott erfährt. Nur durch die Liebe kann wahre Freude erfahren werden. Die Freude, die aus der Selbstbefriedigung kommt, ist vergänglich, weil sie körperlich ist.

Friede(n)

Frieden kommt von der perfekten Beziehung, die aus der Liebe Gottes und der Hoffnung und dem Glauben fließt, die auf Ihn gegründet sind. Aus der Liebe Gottes erfahren wir die Nächstenliebe, die das Zweite Große Gebot ist.

Großen Frieden haben, die den Herrn lieben. Gott ist ein Gott des Friedens (Röm. 16,20; Phil. 4,9). Zum Frieden hat uns Gott berufen. (1. Kor 7,15). Er zerschlägt Satan; das brauchen wir nicht zu tun. Geistig gesinnt zu sein ist Leben und Frieden (Röm. 8,6). Der Friede kommt von Gott, unserem Vater (Röm. 1,7; 1. Kor. 1,3; Gal. 1,3; Kol. 1,2; 1. Thess. 1,1; 2. Thess. 1,2; Tit. 1,4; Philemon 3). So können diejenigen, die Gott nicht gehorchen, keinen Frieden haben. Frieden beruht auf Gehorsam. Die Gottlosen haben keinen Frieden, spricht mein Gott. (Jes. 57,21). Deshalb wird der Friede, der nicht auf dem Wort Gottes beruht, versagen. Wenn sie sagen: »Friede und Sicherheit«, dann überfällt sie schnell das Verderben. Der Text von Jesaja 57,19-21 bezieht sich auf die ganze Frage der Segnungen und Flüche von 5. Mose 28 (siehe das Studienpapier Die Segnungen und Flüche (Nr. 075)).

Geduld

Geduld ist für das Tragen der Frucht des Heiligen Geistes unerlässlich. Christus hat dieses Problem im Gleichnis vom Sämann in Lukas 8,15-18 angesprochen.

Das Hören des Wortes ist eine Vorbedingung für das Halten des Wortes. So bedeutet das Wort die Gebote Gottes und das Zeugnis Christi. Aus dem Verständnis des Wortes und der Befolgung desselben wird die Frucht des Heiligen Geistes offenbar. Denjenigen, die nicht nach dem Wort Gottes handeln, wird das wenige Verständnis, das sie im Laufe der Zeit erworben haben, weggenommen.

In der Bedrängnis lernen wir Geduld und Geduld bringt uns Bewährung (LU17). Dieser Prozess wird durch die Rechtfertigung durch den Glauben durch Christus und Gottes Liebe entwickelt, die durch den Heiligen Geist in unsere Herzen ausgegossen wurde, wie wir in Römer 5,1-5 sehen.

Freundlichkeit

Das hebräische Wort für Freundlichkeit ist חֶסֶד ḥeseḏ. Implizit bedeutet es Frömmigkeit, wenn es auf Gott gerichtet ist. Selten bedeutet es (durch Widerspruch) Tadel oder (Subjekt) Schönheit. Daher      bedeutet es das komplizierte Gefühl der Gunst, der guten Tat, der Freundlichkeit, der Güte, der Barmherzigkeit, des Mitleids, der Schmach oder des Bösen. Der nächste Sinn von Strong's Hebrew Dictionary Nr. 2619 ist auch Gunst, vom hebräischen Namen Hasad[ja].

Das Wort, das in Galater 5,22-23 verwendet wird, übersetzt Freundlichkeit, ist das griechische Wort chrēstótēs (Strong's Greek Dictionary Nr. 5544), das von chrēstós (Strong's Greek Dictionary Nr. 5543) abgeleitet ist und Nützlichkeit bedeutet, d.h. moralische Exzellenz in Charakter oder Verhalten – und damit Sanftmut, Güte und Freundlichkeit. Der Sinn ist also eine Frömmigkeit und Sanftheit der Natur, die daher dem Werk Gottes nützlich sein kann. Es hat eine intrinsische Güte des Charakters.

Güte

Der Sinn für Güte ist hier einfach. Es leitet sich vom griechischen Wort agathōsúnē (Strong's Greek Dictionary Nr. 19) ab und bedeutet Güte als Tugend.

Treue

Das Wort hier ist pístis (SGD 4102), abgeleitet von Überzeugung (Strong's Greek Dictionary Nr. 3982), d.h. Glaube. Moralisch bedeutet es Überzeugung von religiöser Wahrheit oder von der Wahrhaftigkeit Gottes oder eines religiösen Lehrers.

Es hat die besondere Bedeutung, sich auf Christus zu verlassen, um gerettet zu werden. Abstrakt bedeutet es Beständigkeit in einem solchen Beruf. Im weiteren Sinne bedeutet es, sich auf das System der religiösen Wahrheit selbst zu verlassen. Daher hat es die Bedeutung von Gewissheit, Glaube, glauben und Treue.

Die Verunglimpfung der Inspiration der biblischen Texte deutet somit auf ein Problem mit dem Heiligen Geist im Einzelnen hin.

Sanftmut oder Rücksichtnahme

Das Wort für Sanftheit lautet praýtēs (Strong's Greek Dictionary Nr. 4236) und leitet sich von práos (sanftmutig, Strong's Greek Dictionary Nr. 4235) ab. Implizit bedeutet es Demut und damit Rücksichtnahme.

Keuschheit bzw. Selbstbeherrschung

Das Wort egkráteia (Strong's Greek Dictionary Nr. 1466) [ausgesprochen egn-krá-te-i-a ] leitet sich von egkratḗs (Strong's Greek Dictionary Nr. 1468) [ausgesprochen eng-kra-tḗs ] ab, was bedeutet, in einer Sache stark oder meisterhaft zu sein, also selbstbeherrscht im Appetit also gemäßigt. Die Bedeutung dieses Derivats ist Selbstbeherrschung und insbesondere Kontinenz, die sich mit Selbstbeherrschung in Bezug auf sexuellen Appetit befasst (siehe Oxford Universal Dictionary).

Wir haben gesehen, dass die drei Säulen Liebe, Glaube und Hoffnung sind, aber Liebe ist die größte. Aus Liebe entwickeln wir dann die anderen Früchte.

Die Früchte des Heiligen Geistes sind die wahre Kraft unseres Glaubens, und das Zentrum dieser Liebe beruht auf der Wahrheit. Wenn wir keine Liebe haben, haben wir nichts. Das ist die Schlüsselfrucht, aber die Wahrheit ist das zentrale Ziel und unser Gott ist ein Gott der Wahrheit. All dies ist in Wahrheit miteinander verbunden, aber sicherlich ist die Frucht des Heiligen Geistes in erster Linie eine Funktion der Liebe.

Weitere Lektüre:

· Die Auserwählten als Elohim (Nr. 001)

· Der Gott, den wir anbeten (Nr. 002)

· Der Engel JHWHs (Nr. 024)

· Buße und Taufe (Nr. 052)

· Die Geheimnisse Gottes (Nr. 131)

· Wahrheit (Nr. 168)

 

Galaterbrief

 

Kapitel 1

 

1 Paulus, Apostel nicht von Menschen, auch nicht durch einen Menschen, sondern durch Jesus Christus und Gott, den Vater, der ihn auferweckt hat von den Toten, 2 und alle Brüder und Schwestern, die bei mir sind, an die Gemeinden in Galatien: 3 Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus, 4 der sich selbst für unsre Sünden dahingegeben hat, dass er uns errette von dieser gegenwärtigen, bösen Welt nach dem Willen Gottes, unseres Vaters. 5 Ihm sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.6 Mich wundert, dass ihr euch so bald abwenden lasst von dem, der euch berufen hat in die Gnade Christi, zu einem andern Evangelium, 7 obwohl es doch kein andres gibt. Es gibt nur einige, die euch verwirren und wollen das Evangelium Christi verkehren. 8 Aber selbst wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch ein Evangelium predigen würden, das anders ist, als wir es euch gepredigt haben, der sei verflucht. 9 Wie wir eben gesagt haben, so sage ich abermals: Wenn jemand euch ein Evangelium predigt, anders als ihr es empfangen habt, der sei verflucht.10 Will ich denn jetzt Menschen oder Gott überzeugen? Oder suche ich Menschen gefällig zu sein? Wenn ich noch Menschen gefällig wäre, so wäre ich Christi Knecht nicht. 11 Denn ich tue euch kund, Brüder und Schwestern, dass das Evangelium, das von mir gepredigt ist, nicht von menschlicher Art ist. 12 Denn ich habe es nicht von einem Menschen empfangen oder gelernt, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi. 13 Denn ihr habt ja gehört von meinem Leben früher im Judentum: wie ich über die Maßen die Gemeinde Gottes verfolgte und sie zu zerstören suchte 14 und übertraf im Judentum viele meiner Altersgenossen in meinem Volk weit und eiferte über die Maßen für die Überlieferungen meiner Väter. 15 Als es aber Gott wohlgefiel, der mich von meiner Mutter Leib an ausgesondert und durch seine Gnade berufen hat, 16 dass er seinen Sohn offenbarte in mir, damit ich ihn durchs Evangelium verkündigen sollte unter den Heiden, da besprach ich mich nicht erst mit Fleisch und Blut, 17 ging auch nicht hinauf nach Jerusalem zu denen, die vor mir Apostel waren, sondern zog nach Arabien und kehrte wieder zurück nach Damaskus. 18 Danach, drei Jahre später, kam ich hinauf nach Jerusalem, um Kephas kennenzulernen, und blieb fünfzehn Tage bei ihm. 19 Von den andern Aposteln aber sah ich keinen außer Jakobus, des Herrn Bruder. 20 Was ich euch aber schreibe – siehe, Gott weiß, ich lüge nicht! 21 Danach kam ich in die Länder Syrien und Kilikien. 22 Ich war aber unbekannt von Angesicht den Gemeinden Christi in Judäa. 23 Sie hatten nur gehört: Der uns einst verfolgte, der predigt jetzt den Glauben, den er einst zu zerstören suchte. 24 Und sie priesen Gott um meinetwillen.

 

Kapitel 2

 

1 Danach, vierzehn Jahre später, zog ich abermals hinauf nach Jerusalem mit Barnabas und nahm auch Titus mit mir. 2 Ich zog aber hinauf aufgrund einer Offenbarung und legte ihnen, besonders denen, die das Ansehen hatten, das Evangelium dar, das ich predige unter den Heiden, auf dass ich nicht vergeblich liefe oder gelaufen wäre. 3 Aber selbst Titus, der bei mir war, ein Grieche, wurde nicht gezwungen, sich beschneiden zu lassen. 4 Es hatten sich aber einige falsche Brüder eingedrängt und eingeschlichen, um auszukundschaften unsere Freiheit, die wir in Christus Jesus haben, und uns so zu knechten. 5 Denen wichen wir auch nicht eine Stunde und unterwarfen uns ihnen nicht, auf dass die Wahrheit des Evangeliums bei euch bestehen bliebe. 6 Von denen aber, die das Ansehen hatten – was sie früher waren, daran liegt mir nichts; denn Gott achtet das Ansehen des Menschen nicht –, mir haben die, die das Ansehen hatten, nichts weiter auferlegt. 7 Im Gegenteil, da sie sahen, dass mir anvertraut war das Evangelium für die Unbeschnittenen so wie Petrus das Evangelium für die Beschnittenen – 8 denn der in Petrus wirksam gewesen ist zum Apostelamt für die Beschnittenen, der ist auch in mir wirksam gewesen unter den Heiden –, 9 und da sie die Gnade erkannten, die mir gegeben war, reichten Jakobus und Kephas und Johannes, die als Säulen angesehen werden, mir und Barnabas die rechte Hand und wurden mit uns eins, dass wir unter den Heiden, sie aber unter den Beschnittenen predigen sollten, 10 allein dass wir der Armen gedächten – was ich mich auch eifrig bemüht habe zu tun.11 Als aber Kephas nach Antiochia kam, widerstand ich ihm ins Angesicht, denn er hatte sich ins Unrecht gesetzt. 12 Denn bevor einige von Jakobus kamen, aß er mit den Heiden; als sie aber kamen, zog er sich zurück und sonderte sich ab, weil er die aus der Beschneidung fürchtete. 13 Und mit ihm heuchelten auch die andern Juden, sodass selbst Barnabas verführt wurde, mit ihnen zu heucheln. 14 Als ich aber sah, dass sie nicht richtig handelten nach der Wahrheit des Evangeliums, sprach ich zu Kephas öffentlich vor allen: Wenn du, der du ein Jude bist, heidnisch lebst und nicht jüdisch, warum zwingst du dann die Heiden, jüdisch zu leben? 15 Wir sind von Geburt Juden und nicht Sünder aus den Heiden. 16 Doch weil wir wissen, dass der Mensch durch Werke des Gesetzes nicht gerecht wird, sondern durch den Glauben an Jesus Christus, sind auch wir zum Glauben an Christus Jesus gekommen, damit wir gerecht werden durch den Glauben an Christus und nicht durch Werke des Gesetzes; denn durch des Gesetzes Werke wird kein Mensch gerecht. 17 Sollten wir aber, die wir durch Christus gerecht zu werden suchen, sogar selbst als Sünder befunden werden – ist dann Christus ein Diener der Sünde? Das sei ferne! 18 Denn wenn ich das, was ich niedergerissen habe, wieder aufbaue, dann mache ich mich selbst zu einem Übertreter. 19 Denn ich bin durchs Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich Gott lebe. Ich bin mit Christus gekreuzigt. 20 Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben. 21 Ich werfe nicht weg die Gnade Gottes; denn wenn durch das Gesetz die Gerechtigkeit kommt, so ist Christus vergeblich gestorben.

 

Kapitel 3

 

1 O ihr unverständigen Galater! Wer hat euch bezaubert, denen doch Jesus Christus vor die Augen gemalt war als der Gekreuzigte? 2 Das allein will ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist empfangen durch des Gesetzes Werke oder durch die Predigt vom Glauben? 3 Seid ihr so unverständig? Im Geist habt ihr angefangen, wollt ihr’s denn nun im Fleisch vollenden? 4 Habt ihr denn so vieles vergeblich erfahren? Wenn es denn vergeblich war! 5 Der euch nun den Geist darreicht und wirkt solche Taten unter euch, tut er’s durch des Gesetzes Werke oder durch die Predigt vom Glauben? 6 So hat doch »Abraham Gott geglaubt, und es wurde ihm gerechnet zur Gerechtigkeit« 7 Erkennt also: Die aus dem Glauben sind, das sind Abrahams Kinder. 8 Die Schrift aber hat zuvor gesehen, dass Gott die Heiden durch den Glauben gerecht macht. Darum hat sie Abraham zuvor verkündigt: »In dir sollen alle Heiden gesegnet werden 9 So werden nun die, die aus dem Glauben sind, gesegnet mit dem gläubigen Abraham. 10 Denn die aus des Gesetzes Werken leben, die sind unter dem Fluch. Denn es steht geschrieben: »Verflucht sei jeder, der nicht bleibt bei alledem, was geschrieben steht in dem Buch des Gesetzes, dass er’s tue 11 Dass aber durchs Gesetz niemand gerecht wird vor Gott, ist offenbar; denn »der Gerechte wird aus Glauben leben« 12 Das Gesetz aber ist nicht »aus Glauben«, sondern: »der Mensch, der es tut, wird dadurch leben« 13 Christus aber hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, da er zum Fluch wurde für uns – denn es steht geschrieben: »Verflucht ist jeder, der am Holz hängt« –, 14 auf dass der Segen Abrahams zu den Heiden komme durch Christus Jesus und wir den verheißenen Geist empfingen durch den Glauben. 15 Brüder und Schwestern, ich will nach menschlicher Weise reden: Man hebt doch das Testament eines Menschen nicht auf, wenn es bestätigt ist, noch setzt man etwas hinzu. 16 Nun sind die Verheißungen Abraham zugesagt und seinem Nachkommen. Es heißt nicht: »und den Nachkommen«, als wären viele gemeint, sondern es gilt einem: »und deinem Nachkommen«, welcher ist Christus. 17 Ich meine aber dies: Das Testament, das von Gott zuvor bestätigt worden ist, wird nicht aufgehoben durch das Gesetz, das vierhundertdreißig Jahre danach gegeben wurde, sodass die Verheißung zurückgenommen würde. 18 Denn wenn das Erbe durch das Gesetz erworben würde, so würde es nicht durch Verheißung gegeben; Gott aber hat es Abraham durch Verheißung frei geschenkt.19 Was soll dann das Gesetz? Es wurde hinzugefügt um der Übertretungen willen, bis der Nachkomme käme, dem die Verheißung gilt; verordnet wurde es von Engeln durch die Hand eines Mittlers. 20 Ein Mittler aber ist nicht Mittler eines Einzigen, Gott aber ist Einer. 21 Wie? Ist dann das Gesetz gegen Gottes Verheißungen? Das sei ferne! Denn nur, wenn ein Gesetz gegeben worden wäre, das lebendig machen könnte, käme die Gerechtigkeit wirklich aus dem Gesetz. 22 Aber die Schrift hat alles eingeschlossen unter die Sünde, damit die Verheißung durch den Glauben an Jesus Christus gegeben würde denen, die glauben. 23 Ehe aber der Glaube kam, waren wir unter dem Gesetz verwahrt und eingeschlossen, bis der Glaube offenbart werden sollte. 24 So ist das Gesetz unser Zuchtmeister gewesen auf Christus hin, damit wir durch den Glauben gerecht würden.25 Da nun der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Zuchtmeister. 26 Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus. 27 Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen. 28 Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus. 29 Gehört ihr aber Christus an, so seid ihr ja Abrahams Nachkommen und nach der Verheißung Erben.

 

Kapitel 4

 

1 Ich sage aber: Solange der Erbe unmündig ist, ist zwischen ihm und einem Knecht kein Unterschied, obwohl er Herr ist über alle Güter; 2 sondern er untersteht Vormündern und Verwaltern bis zu der Zeit, die der Vater bestimmt hat. 3 So auch wir: Als wir unmündig waren, waren wir geknechtet unter die Mächte der Welt. 4 Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, 5 auf dass er die, die unter dem Gesetz waren, loskaufte, damit wir die Kindschaft empfingen. 6 Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater! 7 So bist du nun nicht mehr Knecht, sondern Kind; wenn aber Kind, dann auch Erbe durch Gott.8 Aber zu der Zeit, als ihr Gott noch nicht kanntet, dientet ihr denen, die ihrer Natur nach nicht Götter sind. 9 Nun aber, da ihr Gott erkannt habt, ja vielmehr von Gott erkannt seid, wie wendet ihr euch dann wieder den schwachen und dürftigen Mächten zu, denen ihr von Neuem dienen wollt? 10 Ihr beachtet bestimmte Tage und Monate und Zeiten und Jahre. 11 Ich fürchte für euch, dass ich vielleicht vergeblich an euch gearbeitet habe. 12 Werdet doch wie ich, denn auch ich wurde wie ihr, Brüder und Schwestern, ich bitte euch. Ihr habt mir kein Leid getan. 13 Ihr wisst doch, dass ich euch zuvor in Schwachheit des Leibes das Evangelium gepredigt habe. 14 Und obwohl meine leibliche Schwäche euch eine Anfechtung war, habt ihr mich nicht verachtet oder vor mir ausgespuckt, sondern mich wie einen Engel Gottes aufgenommen, ja wie Christus Jesus. 15 Wie wart ihr dazumal selig zu preisen! Denn ich bin euer Zeuge: Ihr hättet, wenn es möglich gewesen wäre, eure Augen ausgerissen und mir gegeben. 16 Bin ich denn damit euer Feind geworden, dass ich euch die Wahrheit vorhalte? 17 Es ist nicht recht, wie sie um euch werben; sie wollen euch ausschließen, damit ihr dann um sie werbt. 18 Umworben zu werden, ist gut, wenn’s im Guten geschieht, und zwar immer und nicht nur dann, wenn ich bei euch bin. 19 Meine Kinder, die ich abermals unter Wehen gebäre, bis Christus in euch Gestalt gewinne! – 20 Ich wollte aber, dass ich jetzt bei euch wäre und mit andrer Stimme zu euch reden könnte; denn ich bin ratlos euretwegen.21 Sagt mir, die ihr unter dem Gesetz sein wollt: Hört ihr nicht das Gesetz? 22 Denn es steht geschrieben, dass Abraham zwei Söhne hatte, einen von der Magd und einen von der Freien. 23 Aber der von der Magd ist nach dem Fleisch geboren worden, der von der Freien aber durch die Verheißung. 24 Das ist bildlich zu verstehen: Die beiden Frauen sind zwei Bundesschlüsse, einer vom Berg Sinai, der in die Knechtschaft gebiert; das ist Hagar. 25 Hagar aber bezeichnet den Berg Sinai in Arabien und ist ein Gleichnis für das jetzige Jerusalem, das mit seinen Kindern in der Knechtschaft lebt. 26 Aber das Jerusalem, das droben ist, das ist die Freie; das ist unsre Mutter. 27 Denn es steht geschrieben: »Sei fröhlich, du Unfruchtbare, die du nicht gebierst! Brich in Jubel aus und jauchze, die du nicht schwanger bist. Denn die Einsame hat viel mehr Kinder, als die den Mann hat 28 Ihr aber, Brüder und Schwestern, seid wie Isaak Kinder der Verheißung. 29 Aber wie zu jener Zeit der, der nach dem Fleisch geboren war, den verfolgte, der nach dem Geist geboren war, so geht es auch jetzt. 30 Doch was spricht die Schrift? »Stoß die Magd hinaus mit ihrem Sohn; denn der Sohn der Magd soll nicht erben mit dem Sohn der Freien« 31 Darum, Brüder und Schwestern, sind wir nicht Kinder der Magd, sondern der Freien.

 

Kapitel 5

 

1 Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen! 2 Siehe, ich, Paulus, sage euch: Wenn ihr euch beschneiden lasst, so wird euch Christus nichts nützen. 3 Ich bezeuge abermals einem jeden, der sich beschneiden lässt, dass er das ganze Gesetz zu tun schuldig ist. 4 Ihr habt Christus verloren, die ihr durch das Gesetz gerecht werden wollt, aus der Gnade seid ihr herausgefallen. 5 Denn wir warten im Geist durch den Glauben auf die Gerechtigkeit, auf die wir hoffen. 6 Denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittensein etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe tätig ist. 7 Ihr lieft so gut. Wer hat euch gehindert, der Wahrheit weiter zu gehorchen? 8 Solches Überreden kommt nicht von dem, der euch berufen hat. 9 Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig. 10 Ich habe das Vertrauen zu euch in dem Herrn, ihr werdet nicht anders gesinnt sein. Wer euch aber irremacht, der wird sein Urteil tragen, er sei, wer er wolle. 11 Ich aber, liebe Brüder, wenn ich die Beschneidung noch predige, warum leide ich dann Verfolgung? Dann wäre ja das Ärgernis des Kreuzes aufgehoben! 12 Sollen sie sich doch gleich verschneiden lassen, die euch aufhetzen! 13 Ihr aber, Brüder und Schwestern, seid zur Freiheit berufen. Allein seht zu, dass ihr durch die Freiheit nicht dem Fleisch Raum gebt, sondern durch die Liebe diene einer dem andern. 14 Denn das ganze Gesetz ist in dem einen Wort erfüllt: »Liebe deinen Nächsten wie dich selbst 15 Wenn ihr euch aber untereinander beißt und fresst, so seht zu, dass ihr nicht einer vom andern aufgefressen werdet.16 Ich sage aber: Wandelt im Geist, so werdet ihr das Begehren des Fleisches nicht erfüllen. 17 Denn das Fleisch begehrt auf gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch; die sind gegeneinander, sodass ihr nicht tut, was ihr wollt. 18 Regiert euch aber der Geist, so seid ihr nicht unter dem Gesetz. 19 Offenkundig sind aber die Werke des Fleisches, als da sind: Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung, 20 Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht, Spaltungen, 21 Neid, Saufen, Fressen und dergleichen. Davon habe ich euch vorausgesagt und sage noch einmal voraus: Die solches tun, werden das Reich Gottes nicht erben. 22 Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, 23 Sanftmut, Keuschheit; gegen all dies steht kein Gesetz. 24 Die aber Christus Jesus angehören, die haben ihr Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Begierden. 25 Wenn wir im Geist leben, so lasst uns auch im Geist wandeln. 26 Lasst uns nicht nach eitler Ehre trachten, einander nicht herausfordern und beneiden.

 

Kapitel 6

 

1 Brüder und Schwestern, wenn ein Mensch etwa von einer Verfehlung ereilt wird, so helft ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geist, ihr, die ihr geistlich seid. Und sieh auf dich selbst, dass du nicht auch versucht werdest. 2 Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. 3 Denn wenn jemand meint, er sei etwas, obwohl er doch nichts ist, der betrügt sich selbst. 4 Ein jeder aber prüfe sein eigenes Werk; und dann wird er seinen Ruhm bei sich selbst haben und nicht gegenüber einem andern. 5 Denn ein jeder wird seine eigene Last tragen. 6 Wer aber unterrichtet wird im Wort, der gebe dem, der ihn unterrichtet, Anteil an allen Gütern. 7 Irret euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten. 8 Wer auf sein Fleisch sät, der wird von dem Fleisch das Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, der wird von dem Geist das ewige Leben ernten. 9 Lasst uns aber Gutes tun und nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten, wenn wir nicht nachlassen. 10 Darum, solange wir noch Zeit haben, lasst uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen.11 Seht, mit wie großen Buchstaben ich euch schreibe mit eigener Hand! 12 Die Ansehen haben wollen nach dem Fleisch, die zwingen euch zur Beschneidung, nur damit sie nicht um des Kreuzes Christi willen verfolgt werden. 13 Denn nicht einmal sie selbst, die sich beschneiden lassen, halten das Gesetz, sondern sie wollen, dass ihr euch beschneiden lasst, damit sie sich eures Fleisches rühmen können. 14 Es sei aber fern von mir, mich zu rühmen als allein des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus, durch den mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt. 15 Denn es gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittensein, sondern die neue Schöpfung. 16 Und alle, die sich nach diesem Maßstab richten – Friede und Barmherzigkeit über sie und über das Israel Gottes! 17 Hinfort mache mir niemand weiter Mühe; denn ich trage die Malzeichen Jesu an meinem Leibe. 18 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist, Brüder und Schwestern! Amen.