Christliche
Kirchen Gottes
Nr. F048
Kommentar
zum Galaterbrief
(Ausgabe 1.0 20201210-20201210)
Im Galaterbrief beginnt Paulus die Widerlegung antinomistischer Häresien,
die sich im gesamten Gebiet der keltischen Gallier und der Phrygier in Parthien
auszubreiten begannen. Diese Häresien werden bis heute von antinomistischen
Gnostikern verwendet. Der Galaterbrief geht dem Römerbrief, dem Epheserbrief,
der auch an die Laodizeäer geschickt wurde, und dem Kolosserbrief voraus.
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Kommentar zum
Galaterbrief
Einleitung
Paulus gründete die Kirche in Galatien (Apostelgeschichte
16:6), und bald stürzten sich die Judaisierer darauf, die die Kirchen in
Galatien in Zentralkleinasien infiltriert hatten. Galatien erhielt seinen Namen
von den Hethitern, die nach Europa gezogen waren und sich in Gallien
niedergelassen hatten – und eine Gruppe von ihnen kehrte zurück und eroberte das
Gebiet in Anatolien zurück, das Galatien genannt wurde (vgl. Gallien). Sie
sprachen Gälisch bzw. Keltisch, wie sie es in Trier – nach Hieronymus – taten
(siehe unten). Paulus zog dorthin in Galatien, während Petrus von Antiochia aus
in Parthien im Süden und Andreas von Thrakien und Skythien aus in den Norden
operierten (vgl. Gründung der
Kirche unter den Siebzig (Nr. 122d)).
Die Judaisten lehrten, dass es für die Christen notwendig
war, das gesamte Gesetz des Mose einzuhalten. Die Juden weigerten sich zu
verstehen, dass Christus das Ziel – bzw. die Erfüllung – des Gesetzes war und
dass durch ihn das Opfergesetz zur Vollendung gebracht worden war. Sie
verstanden also die Unterscheidung
im Gesetz Gottes (Nr. 096) nicht. Dieser Streit spielte also den
Antinomisten in die Hände, die dieses Argument bis heute – im 21. Jahrhundert –
führen und behaupten, dass Paulus argumentierte, dass das gesamte Gesetz
aufgelöst sei. Er lehrte nichts dergleichen (vgl. das Studienpapier Paulus: Teil
I Paulus und das Gesetz (Nr. 271)). Dieses korrupte Denken befällt unsere
Universitäten auf der ganzen Welt und viele Gruppen von Antinomisten – ob sie
nun Trinitarier sind oder nicht –
bezeichnen es als die Magna Carta [Große Freibrief] der christlichen
Freiheit und verurteilen damit ihre Anhänger zur Zweiten
Auferstehung (Nr. 143B).
Gott vermittelte den Glauben durch die Propheten, dass
Christus den Kalender – einschließlich der Sabbate und des Neumondes und der
Festtage – unter Todesstrafe in seiner Regierung im millennialen
System durchsetzen sollte (vgl. Jes. 66,23-24 & Sach. 14,16-19; Offb.
Kapitel 20). Christus sagte, dass nicht der kleinste Buchstabe noch ein
Tüpfelchen vom Gesetz vergeht, bis Himmel und Erde vergehen (Matthäus 5,18).
Paulus konnte und wollte diesen Irrtum nicht als Lehre lehren.
Die New Oxford Annotated Revised Standard Version
– zum Beispiel – besagt, dass Paulus im Gegenteil darauf besteht, dass ein
Mensch nur durch den Glauben an Christus mit Gott in Einklang kommt – nicht
durch die Ausführung guter Werke, ritueller Bräuche und dergleichen (2,16;
3,24-25; 5,1; 6,12-15).“
Wir werden die Absicht dieser Botschaft und der Kapitel
unten untersuchen.
Paulus begann seinen Brief – nach der Begrüßung und
Einführung (Gal. 1,1-5) – mit einer Verteidigung seines Apostelamtes (Gal. 1,6
– 2,21). Danach folgt eine Verteidigung des Evangeliums (Gal. 3,1 bis 4,31).
Die ethischen Implikationen des Evangeliums werden dann in Galater 5:1 – 6:10
untersucht, und die Schlussfolgerung wird in Galater 6:11-18 gezogen.
Der zentrale Teil der Lehre des Evangeliums wird als
Rechtfertigung durch den Glauben angesehen (3:1-4:31).
Der Brief wurde um 55 n.u.Z. – während der dritten
Missionsreise des Paulus – geschrieben und enthält viele Einzelheiten über sein
früheres Leben und seine Missionen.
Untersuchen wir den Platz des Gesetzes im Glauben, wie der Galaterbrief
uns lehrt.
Buchübersicht
– Galaterbrief
von
E.W. Bullinger
DIE
STRUKTUR DES BUCHES ALS GANZES.
Galater 1,1-5. EPISTOLARISCH UND
ANREDE.
Galater 1,6 – Galater 2,14. FÜRSORGE.
Galater 2,15-4,11. DOKTRINÄRE
KORREKTUR.
Galater 4,12-20. FÜRSORGE.
Galater 4,21 – Galater 6,10. DOKTRINÄRE KORREKTUR.
Galater 6,11-14. FÜRSORGE.
Galater 6,15. DOKTRINÄRE KORREKTUR.
Galater 6,16-18. EPISTOLARISCH UND SEGEN.
EINLEITENDE
BEMERKUNGEN.
1.
Wie im Zweiten Brief an die Korinther besteht ein großer
Teil dieses Briefes aus Beweisen für die göttliche Autorität des Apostels. Der
Hauptteil ist jedoch der Widerlegung der Lehre von denjenigen gewidmet, die die
Galater in die Knechtschaft zurückführen wollten, denn viele von ihnen
wünschten, unter dem Gesetz zu bleiben. Und Paulus erklärte ihnen, dass dies
ein Übergang zu einem ganz anderen Evangelium war – obwohl es in Wirklichkeit
kein anderes Evangelium gab, es war eine Pervertierung des Evangeliums Christi.
2.
Die Ähnlichkeit mit dem Römerbrief ist auffällig, und
obwohl dieser Brief vor dem Römerbrief geschrieben wurde, hatte Paulus den
Galatern die gleiche Wahrheit gelehrt, die er im späteren Römerbrief
aufzeichnete. Der Galaterbrief wird treffend mit einer Skizze
verglichen: das fertige Bild wäre der Römerbrief. In beiden wird die
grundlegende Wahrheit aufrechterhalten, dass es vor Gott keinen Unterschied
zwischen Juden und Heiden gibt. Es musste viele Juden unter den Kirchen in
Galatien geben, denn Paulus ging immer zuerst zu den Juden; doch die Mehrheit waren
Heiden, anscheinend nur zu bereit, den Überzeugungen der Judaisierer
nachzugeben, die die Notwendigkeit der Beschneidung lehrten. Von großem
Interesse für alle Gläubigen ist der Bericht über die Aufnahme des Evangeliums
durch den Apostel, welches von ihm gepredigt wurde. Denn er hat es nicht von
einem Menschen empfangen, noch ist es ihm beigebracht worden, sondern es kam zu
ihm durch die Offenbarung Jesu Christi.
3.
Es gibt keine Meinungsverschiedenheiten darüber, wo sich
die Kirchen von Galatien befanden. Die Provinz war
zentral in Kleinasien gelegen und war in den nördlichen Teilen von einer
gemischten Rasse besetzt, in der die Kelten vorherrschten. Einige
denken, dass es in diesem Teil der Provinz überhaupt keine Kirchen gab, sondern
nur in den südlichen Teilen, und dass sie wahrscheinlich Antiochia von
Pisidien, Ikonium, Derbe und Lystra umfassten. Es kann hinzugefügt werden, dass
die Menschen in Galatien bis mindestens zur Zeit des Hieronymus die keltische
Sprache sprachen; Hieronymus zeichnete auf, dass er dort dieselbe Sprache
hörte, wie er sie in Trier gehört hatte.
4.
DATUM. Der Galaterbrief wurde höchstwahrscheinlich im
Winter 57 n. Chr. oder im Frühling 58 n. Chr. aus Mazedonien geschrieben. Siehe
Anhang-180.“
Ende Zitat.
**************
Der Brief wurde vor dem Brief an die Römer geschrieben
und zeigt somit die umfassende Natur der antinomistischen gnostischen Häresien
nicht nur in Kolossä, Ephesus und Laodizea, sondern im gesamten Reich auf. Vgl.
Häresie in
der apolostischen Kirche (Nr. 089)
Galater
Tertullian behauptet in Bezug auf den Galaterbrief – und
anderswo – ganz zu Unrecht, dass Gott die Sabbate und Festtage verachtete,
indem er argumentierte:
„Ihr beachtet bestimmte Tage und Monate und Zeiten und
Jahre“ [Gal. 4,10] – die Sabbate, nehme ich an, und „die Rüsttage“ [„cœnas
puras“ in Ante-Nicene Fathers: „probably the παρασκευαί [paraskeuaí, preparations] mentioned
in John xix.31”– auf Deutsch: Rüsttage
(LU17) bzw. Zurüstungen/Vorbereitungen (Neue Genfer Übersetzung, Fußnote)];
siehe den Abschnitt „Passa“ für eine Erklärung dieser Frage] und die
Fastenzeiten und die „hohen Festtage“ [Johannes 19,31 (bzw. xix.31) auch?].
Denn die Beendigung selbst dieser, nicht weniger als der Beschneidung, wurde
durch die Dekrete des Schöpfers bestimmt, der durch Jesaja gesagt hatte:
„Neumond und Sabbat, den Ruf zur Versammlung – Frevel und Festversammlung – ich
mag es nicht! Meine Seele ist feind euren Neumonden und Jahresfesten.“ [Jes.
1,13-14] und auch durch Amos: „Ich hasse und verachte eure Feste und mag eure
Versammlungen nicht riechen“ [Amos 5,21]; und wieder durch Hosea: „Ich will ein
Ende machen mit allen ihren Freuden, Festen, Neumonden, Sabbaten und mit allen
ihren Feiertagen.“ [Hosea 2,13]. Du fragst, ob Er die Institutionen, die er
selbst eingerichtet hat, dann zerstört hat. Ja, eher als jede andere. Oder wenn
ein anderer sie zerstörte, half er nur dem Zweck des Schöpfers, indem er
entfernte, was sogar Er verurteilt hatte. Aber dies ist nicht der Ort, um die
Frage zu diskutieren, warum der Schöpfer seine eigenen Gesetze abgeschafft hat.
Es genügt uns zu beweisen, dass Er eine solche Abschaffung beabsichtigte, damit
bestätigt werden kann, dass der Apostel nichts zum Nachteil des Schöpfers
bestimmt hat, da die Abschaffung selbst vom Schöpfer ausgeht (Tertullian, Against Marcion, Buch V, Kap. IV, Ante-Nicene Fathers,
Bd. III, S. 436).
Tertullian zeigt, dass Marcion durch seine Trennung von
Evangelium und Gesetz zunächst als Häretiker bekannt werden kann (Against Marcion [Die fünf Bücher gegen
Marcion], ibid., Kap. XXI, S.
286). Seltsamerweise ist es dieser Aspekt der marcionitischen Häresie, der
heute in der christlichen Rechtfertigung am weitesten verbreitet ist, um die
Anforderungen des Gesetzes sowohl aus dem Gottesdienst als auch von den Festen
– und insbesondere der Sabbatfrage – zu entfernen. Der Begriff ist aus den an
anderer Stelle entwickelten Gründen philosophisch nicht stichhaltig.
Insbesondere scheinen die von Lord Russell in Bezug auf die Frage der
göttlichen Gesetze vorgebrachten Einwände (nämlich, dass sie nicht einfach
durch einen Erlass hätten erlassen werden können, sondern eine andere – fundiertere
– Grundlage haben müssen) die Art der Argumentation von Tertullian
auszuschließen. Wenn man Tertullian liest, wird deutlich, dass er die wahren
Probleme hinter den Aussagen in Jesaja, Amos und Hosea nicht verstand, wo die
Feste, die sowohl von Israel als auch von Juda gehalten wurden, beschmutzt
wurden, und dass es der Mangel an Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit (Amos
5,24) war, der das Problem darstellte, wie sogar eine oberflächliche Lektüre
der Texte zeigt. Christus war von der Art und Weise der Sabbatfeier der
heuchlerischen Pharisäer in ähnlicher Weise angewidert.
Das Gesetz muss von einer Grundlage innerhalb der Natur
Gottes ausgehen und nicht nur von einer einfachen Erklärung, wie Russell ganz
richtig darauf hingewiesen hat. Leider ist das von Russell als notwendig
erachtete und dem Gnostizismus zugeschriebene hierarchische Verhältnis in der
Tat korrekt. Russell aber hat die wahre Kosmologie nicht angemessen untersucht,
außer um zu zeigen (Warum ich kein Christ bin), dass die Frage der
göttlichen Gesetze innerhalb des Trinitarismus logisch absurd ist. Die
Sabbatfrage wird oft vom Gesetz entfernt, so dass es neun und nicht zehn Gebote
gibt, und dies sind in der Tat nur Vorschläge – da das Gesetz aufgehoben wird.
Das Argument zeigt ein protestantisches Missverständnis der Natur des Gesetzes.
Die protestantische Akzeptanz des Sonntagsgottesdienstes, der an sich auf den
Räten der Athanasischen Kirche beruht, ist logischerweise absurd. Wenn die
Kirche die Autorität hatte, das Gesetz zu ändern, dann hatte sie Autorität über
alle Aspekte des Gesetzes und der Kirche – so dass der Protestantismus eine
nicht autorisierte Rebellion war. Die Reformation war jedoch in ihrer Analyse
fatal fehlerhaft, da die Reformation wegen ihrer Theologie nur bis Augustinus
zurückreichte und die Theologie biblisch falsch war. Augustinus Werk basiert
auf Philosophie und wird von der Bibel nicht korrekt unterstützt.
Paulus wird zur Unterstützung der antinomistischen
Aktivität zitiert – das Argument ist dann, dass das Gesetz aufgelöst bzw.
abgeschafft sei, wie angenommen wird. Ein Großteil des Problems der Galater
stammt von einer Vereinfachung der Position des Paulus. Er wurde sowohl von
Legalisten – einerseits – als auch von Antinomisten – andererseits –
angegriffen. Das Problem in Galatien war nicht nur jüdischer Legalismus. Die
kultischen Vorschriften richteten sich – wie wir sehen werden – an gefallene
Engelskräfte, die aufgrund ihrer Natur nicht als theoí (bzw. wahre treue elohim) gelten.
Paulus begann seinen Brief nach der Begrüßung und
Einführung (Gal. 1,1-5) mit einer Verteidigung seines Apostelamtes (Gal. 1,6 –
2,21). Er geht dann zu einer Verteidigung des Evangeliums über (Gal. 3,1 –
4,31). Die ethischen Implikationen des Evangeliums werden dann in Galater 5,1 –
6,10 untersucht und die Schlussfolgerung in Galater 6,11-18 gezogen.
Die Probleme der Galaterkirche können als eine Dichotomie
(Zweiteilung, Spaltung) zwischen diesen beiden Positionen angesehen werden. Das
Argument, dass das Gesetz aufgelöst ist, weil man es im Galaterbrief und im
Kolosserbrief lesen kann, ist wirklich ein antinomistisches Argument, das von
Paulus (und auch von Jakobus und Johannes) gründlich zurückgewiesen wird –
ebenso wie der Legalismus des pharisäischen Judentums (siehe die Studienpapiere
Konferenz
der Apostelgeschichte 15 (Nr. 069); Die
Beziehung zwischen der Erlösung durch Gnade und dem Gesetz (Nr. 082); Glaube und
Werke (Nr. 086) und Der Text
Werke des Gesetzes – bzw. MMT (Nr. 104) ). Das Fehlen der
Danksagungen und Glückwünsche, die in den anderen Briefen vorkommen, wird vom Interpreter's
Dictionary of the Bible (Band 2, Art. „Galatians“, S. 338-343) so erklärt,
dass es den Schock über die Nachricht von diesem Fehler und den Impuls zum
Kampf widerspiegelt.
Es besteht kein Zweifel, dass sich die Kirche einem
anderen Evangelium zugewandt hatte, das überhaupt kein Evangelium war.
Paulus besuchte Jerusalem und traf Petrus und Jakobus
(nach seinen eigenen Worten). Vierzehn Jahre später besuchte er Jerusalem
erneut, um dort (einschließlich Jakobus, Petrus und Johannes) das Evangelium
vorzulegen, das die moderne Theologie (Interp. Dict., S. 341) als
Freiheit vom Gesetz vorstellt.
Aus dem Besuch des Paulus war klar, dass er unter den
Heiden arbeiten sollte und sie unter den Juden. Petrus war Apostel der Juden
(und Israeliten), wie der Galaterbrief zeigt. Das konservative Element in der
Kirche – Petrus, Jakobus und andere – scheinen – in Galater 2,11–14 – die Teilnahme der Heiden an der Kirche
eingeschränkt zu haben. Petrus (Kephas) wird hier erwähnt. (siehe unten)
Dies zeigt das Verständnis der Kirche. Die Befreiung der
Kirche war von den Traditionen der Pharisäer und ihres Systems, als dieses
System in Juda eindrang. Petrus hatte diese Traditionen hinter sich gelassen.
Die Jerusalemer Partei nahm die traditionelle Linie ein. In Jerusalem war es
einfacher, den Traditionen zu folgen, als sich ihnen zu widersetzen. Die Heiden
– andererseits – sollten ein Thema daraus machen,
wenn sie Traditionen einhalten sollten, die nicht Teil des Systems des
Gesetzes waren. Darüber hinaus stammten diese Vorschriften zum Teil auch aus
dem Opfersystem, das mit Christus beseitigt worden war.
Das Argument, dass das Gesetz aufgelöst ist, weil das
Gesetz in Christus erfüllt wurde, ist ein Missverständnis der Bedeutung des
Begriffs Erfüllen.
Erfüllen bedeutet (fulfil im Englischen nach
der Oxford Universal Dictionary)
1.
transitiv Ausfüllen, voll machen...
2.
den Appetit oder das Verlangen zu befriedigen.
3.
zu vervollständigen; um das zu liefern, was fehlt. Auch um den Ort von (etwas)
zu versorgen; um zu kompensieren...
4.
Zu erfüllen (eine Prophezeiung, Verheißung usw.); zu befriedigen (ein
Verlangen, Gebet). Ursprünglich ein Hebraismus.
5.
Ausführen, tun; gehorchen oder folgen; (einen Zweck) erfüllen, (Bedingungen)
einhalten.
6.
zum Ende bringen, fertigstellen.
Es ist somit ersichtlich, dass auflösen bzw.
abschaffen in keiner seiner abweichenden Bedeutungen die Bedeutung des Begriffs
ist und sein kann. Auch ist der Begriff ein Hebraismus. Daher müssen die Worte
Christi in den Evangelien bei der Auslegung des Begriffs endgültig sein.
Matthäus 5,17 hat diese Aussage Christi:
Matthäus 5,17-20 Ihr sollt nicht meinen, dass ich
gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen
aufzulösen, sondern zu erfüllen. 18Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und
Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen
vom Gesetz, bis es alles geschieht. 19Wer nun eines von diesen kleinsten
Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich;
wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich. 20Denn ich sage
euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Schriftgelehrten und
Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. (LU17)
Christus ist nicht gekommen, das Gesetz oder die
Propheten aufzulösen. Das hat er gesagt. Er kam, um sie zu erfüllen (plērṓsai).
Daher muss der Kommentar des Paulus im Galaterbrief in diesem Zusammenhang eine
Bedeutung haben. Wenn er das nicht tut und Christus widerspricht, muss Paulus
per Definition Christus widersprechen, und daher wäre der Galaterbrief nicht
inspiriert. Paulus kann keine Debatte gegen Christus gewinnen. Darüber hinaus
widerspricht sich die Bibel in der Lehre nicht.
Die Gebote sind also nicht nur einzuhalten, sondern auch
nicht zu lockern. Die Bedeutung von Erfüllung ergibt sich auch aus den
verschiedenen Begriffen, die so im Alten Testament übersetzt wurden. Der erste
Begriff ist mā-lê (SHD 4390) zu füllen oder voll zu sein, zu
bestätigen, zu weihen oder am Ende zu sein, eingezäunt zu sein und auch
zusammengebracht zu werden oder ganz zu haben. Die kontextuelle Bedeutung ist
nicht, beiseite zu legen, sondern der Endpunkt zu sein und in Übereinstimmung
mit dem Objekt – hier dem Gesetz – zu sein. Die Texte, in denen der Begriff
verwendet wird, sind 1. Mose 29,27, 2. Mose 23,26, 1. Könige 2,27, 2. Chronik
36,21 und Psalm 20,4,5.
Der zweite Begriff ist kālāh (Strong's
Hebrew Dictrionary Nr. 3615). Er endet im Sinne von intransivem
aufhören, enden und zugrunde gehen und transitivem zu vervollständigen,
zuzubereiten oder zu konsumieren; daher kann er hier konsumieren oder zerstören
bedeuten. Dieses Wort wird in 2. Mose 5,13 im Sinne der Erledigung täglicher
Aufgaben oder Arbeiten verwendet. Dies ist kein destruktiver oder eliminativer
Sinn. Es kann nicht die Bedeutung von Aufhören haben, wie wir in Christi
eigenen Kommentaren sehen können. Der dritte Begriff findet sich in 1. Chronik
22,13: Beachten die Satzungen zu erfüllen. Dieses Wort ist ‘āśāh
(Strong's Hebrew Concordance Nr. 6213) zu tun oder machen im
weitesten Sinne. Daher bedeutet der Begriff – in diesem Kontext -, die
Satzungen einzuhalten.
Der Begriff, der verwendet wird, um das zu übersetzen,
was Christus in Matthäus 5,17 sagte, ist eine Form des Wortes plēróō,
was bedeutet: voll zu machen,
buchstäblich zu stopfen (als ein Netz), zu nivellieren (eine Mulde) oder zu
durchdringen, indem man ein Amt einrichtet, beeinflusst, befriedigt oder
ausführt. So hat man deutlich verstanden, dass Jesus zum Gesetz hinzufügte –
nicht von ihm etwas wegnahm, oder irgendeinen Aspekt des Gesetzes in
irgendeiner Weise von ihm entfernte. Zu behaupten, dass Christus dies tat, ist
eine Perversion des Verständnisses der Wörter in allen verwendeten Sprachen: im
Griechischen, im Hebräischen, im Aramäischen (das Christus gesprochen hat) oder
im Deutschen und im Englischen, in welche Sprachen das Wort übersetzt wurde. Er
vervollkommnete das Gesetz durch den Gebrauch des Heiligen Geistes in der
Ausführung des Gesetzes. Das ist die wahre Bedeutung der Argumente von Paulus
und allen Aposteln und Propheten.
Der Schlüssel zum Galaterbrief ist Galater 3,1-5 unten.
Der Kontext ist, dass der Geist nicht durch das Tun des
Gesetzes, sondern durch den Glauben gegeben wird. Der Empfang des ewigen Lebens
wird also aus dem Zugriff des Einzelnen entfernt, es sei denn, es entspricht
dem Willen Gottes, der im Glauben ausgeübt werden muss.
Der Kontext wird dann auf Abraham als Vater der Gläubigen
ausgedehnt (Gal. 3,6-9). So hat doch »Abraham Gott geglaubt, und es wurde ihm gerechnet zur
Gerechtigkeit«.
Der Fluch erstreckt sich auf diejenigen, die sich auf
Werke verlassen, um gerechtfertigt zu werden, und nicht auf das Opfer Jesu
Christi (Gal. 3,10-14 Denn die aus des Gesetzes
Werken leben, die sind unter dem Fluch. Denn es steht geschrieben: »Verflucht
sei jeder, der nicht bleibt bei alledem, was geschrieben steht in dem Buch des
Gesetzes, dass er’s tue!« 11 Dass aber durchs Gesetz niemand gerecht wird vor
Gott, ist offenbar; denn »der Gerechte wird aus Glauben leben« 12 Das Gesetz
aber ist nicht »aus Glauben«, sondern: »der Mensch, der es tut, wird dadurch
leben« 13 Christus aber hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, da er
zum Fluch wurde für uns – denn es steht geschrieben: »Verflucht ist jeder, der
am Holz hängt« –, 14 auf dass der Segen Abrahams zu den Heiden komme durch
Christus Jesus und wir den verheißenen Geist empfingen durch den Glauben.
(LU17)).
So ist der Empfang der Verheißung durch Glauben.
Die Beibehaltung des Versprechens aber geschieht durch Gehorsam. Die Beibehaltung
des Heiligen Geistes beruht auf dem Gehorsam gegenüber dem Gesetz und der
Einhaltung der Gebote (Matt. 19,17); siehe auch die Schriften Der
Heilige Geist (Nr. 117) und Ewiges Leben (Nr. 133).
Die Juden versuchten, die Errettung durch Werke zu
erlangen und verkehrten die Absicht des Gesetzes und bestritten die Natur
Gottes. Dieser Fehler begann die Auserwählten zu durchdringen (Gal. 3,15-18).
Es kann gesehen werden, dass die Verheißung in Christus
lag und dass kein Mensch zu Gott kommen kann, außer durch Christus. Die Juden
waren der Meinung, dass sie die Erfordernisse des Glaubens durch das Festhalten
an Werken umgehen könnten. Die Absicht ist also, dass es eine Form der
Reinigung gab, die in die Kirche in Galatien eindrang, die unter den Gnostikern gefunden wurde und
von ähnlicher Art – aber nicht die gleiche – war, wie die, die in Kolossä
gefunden wurde.
Paulus erklärt die Absicht und den Zweck des Gesetzes in
Galater 3,19-20.
Das Gesetz wurde gegeben, bis Christus kam, weil die
Menschen nicht in der Lage waren, nach der Natur Gottes zu leben, von dem das
Gesetz ausgeht. Nur Christus und diejenigen, denen der Geist durch den Glauben
gegeben wurde, konnten dies tun. Nun war den Propheten der Geist gegeben
worden, und sie werden die Verheißung erben – aber der Hauptanstoß des Werkes
würde erst zur Zeit Christi und der Auserwählten stattfinden. Die Einheit
Gottes ergibt sich aus dem Besitz des Heiligen Geistes wie bei den Engeln durch
den Vermittler, der es uns ermöglicht, mit Gott eins zu sein, wie Christus mit
Gott eins ist.
Das Gesetz verstößt nicht gegen die Verheißungen, sondern
soll sie für die Erfordernisse des Glaubens an Christus offensichtlich machen
(Gal. 3,21-22).
Das Gesetz war wie eine Gefangenschaft bis Christus kam, weil wir nicht
nach der Natur Gottes leben konnten – bis uns der Heilige Geist gegeben wurde.
Der Heilige Geist war auf Anfrage nicht verfügbar – bis Christus kam. Nur die
Propheten und diejenigen, die von Gott auserwählt wurden, um den Erlösungsplan
zu verstehen, konnten am Geist teilhaben. Jener Plan
wurde erst von Christus an, für eine größere Gruppe von Menschen
zugänglich (Gal. 3,23-29).
Die Versöhnung Gottes durch Regeln und Vorschriften war
nur ein Schatten der wahren Beziehung, die die Auserwählten durch Christus mit
Gott haben sollten. Wir haben Anteil an der Natur Gottes – und tun dies aus
eigenem Willen –, was wir zuvor durch
äußeren Zwang tun mussten. Die Gebote Gottes gehen jetzt von den Auserwählten –
durch den Heiligen Geist – aus. Die Auserwählten sind jetzt die Nachkommen
Abrahams, wie Christus der Nachkomme Abrahams und Erbe der Verheißung ist. Auf
diese Weise werden wir durch den Heiligen Geist von unserer Auferstehung von
den Toten an in den Zustand des Sohnes Gottes in Kraft versetzt – wie Christus
jetzt schon (Röm. 1,4).
Paulus geht im Galaterbrief Kapitel 4 auf ein anderes
Konzept ein: er erwähnt die Mächte der Welt. Wie wir oben gesehen haben, ist
dies nicht ohne Bedeutung (Gal. 4,1-7).
Die Auserwählten waren bis Christus geknechtet unter die
Mächte der Welt. Daher wurden die Dämonen als die Mächte der Welt bezeichnet.
Daher beinhalteten die Konzepte heidnische Denkprozesse, die sowohl bei
Griechen als auch bei Römern üblich waren. Als solche stehen wir vor einer Form
des hellenisierenden Synkretismus, der kein reines Judentum ist, sondern
bestenfalls nur ein Vorläufer der Mystik (B7) sein kann.
Paulus bezieht sich definitiv auf die gefallene Heerschar
in Galater 4,8ff. Der Kontext ist klar: Er sagt, dass wir früher, als wir Gott
nicht kannten, in Knechtschaft zu denen waren, die von Natur aus keine Theoi
waren. Der Seinszustand der Theoi stammt also aus ihrer Natur. Der Text
wird folgendermaßen übersetzt:
Galater 4,8 Aber zu der Zeit, als ihr Gott noch nicht
kanntet, dientet ihr denen, die ihrer Natur nach nicht Götter sind. (LU17)
Der
Text wird im Haupttext der Marshall's Interlinear Bible wie folgt
übersetzt:
But then indeed not
knowing God ye served as slaves the by nature not being gods. (Aber dann habt ihr
tatsächlich, ohne Gott zu kennen, als Sklaven denen gedient, die von Natur aus
keine Götter sind.)
Es ist klar, dass der Dienst an der gefallenen Heerschar
hier eine Rolle spielt und dass er sie als die Mächte der Welt bezeichnet.
Galatien versuchte offenbar, die Mächte der Welt durch rituelle Einhaltung zu
besänftigen, ohne sich dessen bewusst zu sein, dass sie von der gefallenen
Heerschar – also der Dämonen – stammten. Sie hatten in die Kirche die
Reinigungsriten aufgenommen, die im Pythagoreismus endemisch waren und die
Italien und die Römer schon lange vorher durchdrungen hatten. Also: die
nichtjüdischen Bekehrten verstanden die Natur des Gesetzes und seinen Platz im
Glauben nicht. Wir sehen den Punkt aus den Versen 9-11 unten.
Die erwähnte Einhaltung ist deutlich aus den Dingen, die
sich seit etwa zweitausend Jahren in der Mainstream-Kirche abgespielt haben.
Dieser Text beseitigt nicht den Sabbat oder die Feste.
Der Text von der Knechtschaft und der Freiheit
bezieht sich auf die Anwendung des Gesetzes in Jerusalem (Gal. 4,12-31).
Der Grund, warum wir das Gesetz einhalten, ist nicht,
dass wir Sklaven des Gesetzes sind und das Gesetz uns nach dem Fleisch sühnt
(weil das Fleisch das Reich der Dämonen und des Gottes dieser Welt ist).
Sondern wir dienen Gott und sind Teil des Neuen Jerusalems. Die Aussage von
Paulus an sie, „werdet doch wie ich“, zeigt, dass er nicht über das Einhalten
des Festes spricht, weil er die Feste und den Sabbat hielt (wie wir aus der
Apostelgeschichte und seinen Briefen wissen) – wie alle Apostel. Wenn Paulus
wirklich sagt, dass die Festtage abgeschafft sind, dann macht er Christus zu einem
Lügner, der durch die Propheten sprach und erklärte, dass die Sabbate und
Neumonde (Jes. 66,23) zusammen mit den Festtagen eingeführt werden (Sach.
14,16-19). Wenn die Auserwählten auf die heiligen Tage und den Sabbat
verzichten könnten, wäre es ein Akt äußerster Willkür von Gott, die Nationen
dafür zu bestrafen, wenn sie sie nicht unter dem tausendjährigen System
einhalten würden. Gott achtet nicht auf Personen und fordert daher von allen
Menschen einheitliche Maßstäbe.
Die Auserwählten haben eine schwerere Aufgabe bei der
Ausführung, weil sie im Glauben wandeln müssen. Wenn jemand sagt, dass das
Gesetz aufgehoben sei, ist er ganz einfach unwissend über die Schrift – die
nicht gebrochen werden kann – und über die Natur Gottes. Insbesondere kennen
sie die wirklichen Streitfragen in Galatien und in Kolossä nicht. Die falschen
Lehren in jenen Kirchen begannen sich innerhalb des Gnostizismus frühzeitig
durchzusetzen. Diese Denkprozesse sind auch in der Befreiungstheologie (bzw.
Theologie der Befreiung) und insbesondere im Buddhismus vorhanden. Die Konzepte
sind auch in der modernen Prozesstheologie offensichtlich. Die Gnostiker
stellten die Existenz Gottes selbst in Frage (das Studienpapier Die Werke des Gesetzes Text – bzw. MMT
(Nr. 104) untersucht dieses Thema).
In der Diskussion in Werke des
Gesetzes bzw. MMT (Nr. 104) sehen wir eine Diskussion darüber, dass das was Paulus im Römerbrief und im Galaterbrief
sagte, durch das erhöhte Verständnis verteidigt und erklärt werden kann.
Die Erklärung ist, dass er über die Werke des Gesetzes – die miqṣat
maˁaśe ha-Torah bzw. MMT – sprach, die speziell eine
Schrift der Qumran-Sekten ist, die im ersten Jahrhundert in das sektiererische
Judentum eintraten und im zweiten, dritten und vierten Jahrhundert
verschwanden.
Nach der Zerstreuung – also nach dem Fall Jerusalems und
schließlich dem Fall von Masada – ging die MMT verloren. Es blieb aber in einer
Höhle in Qumran erhalten. Was Paulus wirklich meinte, wurde unbegreiflich, so
dass Menschen, die Gottes Gesetze abschaffen wollten, Texte des Neuen
Testaments verwendeten, um das Gesetz durch das, was Paulus sagte,
niederzuschlagen. Die neutestamentlichen Briefe wurden auch verwendet, um die
Einstellungen von Paulus anzugreifen, und deshalb fühlten sich die Juden selbst
bedroht – aufgrund dessen, was Paulus sagte. Dies führte einen scheinbaren
Widerspruch in die Bibeltexte ein.
Galater 2,13 gibt uns eine Idee davon, was geschah
Mit anderen Worten, sie kamen zu Barnabas, was zeigt,
dass die Auserwählten nicht immun gegen diese Argumentation waren.
In 2,14-16 wurde der Begriff Werke des Gesetzes im
Allgemeinen als die Funktionsweise des Gesetzes verstanden, aber in der
Tat ist es, wie wir sehen, ein Titel, Einige Werke der Tora [bzw. des
Gesetzes], die den hebräischen Titel miqṣat maˁaśe
ha-Torah übersetzt. Von nun an können wir dies als Titel eines jüdischen
Werkes des ersten Jahrhunderts identifizieren, das versucht, eine
Rechtfertigung durch Werke zu vermitteln. Galater 3,1-14 gibt weitere
Erläuterungen.
Paulus bezieht sich im Text im Galaterbrief auf Abraham,
weil Abraham nach den Texten in 1. Mose für gerecht befunden wurde. Die gesamte
Grundlage der Gerechtigkeit Abrahams stammt aus 1. Mose 22,16, wo Abraham
bereit war, seinen Sohn Isaak auf Gottes Befehl zu opfern. Für Abegg ist das
wesentlich (ibid.). Er denkt, dass es eine Möglichkeit gibt, und es ist eine
sehr starke Möglichkeit, sonst hätte Paulus den Verweis in Bezug auf diesen
Text nicht verwendet. Er hätte nicht über die Werke des Gesetzes gesprochen und
das Beispiel Abrahams verwendet, es sei denn, dieses Beispiel war spezifisch
für das Handeln und die Anrechnung zur Gerechtigkeit. Tatsache war, dass das,
was er getan hatte, ihm zur Gerechtigkeit gerechnet wurde. Abegg deutet auf
einen sehr guten Punkt, und es scheint richtig, dass die Grundlage der Werke
des Gesetzes, die Gerechtigkeit verleihen, vielleicht auch auf Psalm
106,30-31 basierte.
Psalm 106,30-31 Da trat Pinhas hinzu und vollzog das
Gericht; da wurde der Plage gewehrt; 31das wurde ihm gerechnet zur
Gerechtigkeit von Geschlecht zu Geschlecht ewiglich. (LU17)
Das zeitgenössische Judentum und dann die Kirche
übernahmen dieses Konzept, bei dem Pinhas aufstand und durch sein Handeln,
durch das, was er tat, für alle Generationen als gerecht angesehen wurde. Also
nahmen die Qumran-Sekte und die MMT und die Gruppen, die dachten, dass das
Gesetz Rechtschaffenheit durch Werke verleihen könnte, diesen Text und wandten
ihn als Rechtfertigung für Rechtschaffenheit an, die durch die Handlungen von
Personen verliehen wird. Die Söhne von Zadok war der Titel, den die
Qumran-Sekte verwendete. Dass Zadok, Hoherpriester unter David und Salomo, der
direkte Nachkomme von Pinhas war, unterstützt diese Ansicht. Paulus sagte, dass
durchs Gesetz niemand gerecht wird vor Gott. Wer durch den Glauben gerecht ist,
wird leben.
So ist Gerechtigkeit Gehorsam gegenüber den Geboten durch
Glauben. Die Einhaltung des Gesetzes ohne den Glauben an ein höheres System ist
nichts. Dies ist das Konzept, das angegriffen wird. Diese physische Vision der
Gerechtigkeit wurde trotz der Tatsache vertreten, dass es viele biblische Texte
in Jesaja gibt, insbesondere Jesaja 9,1-6, die über den Messias sprechen, und
Jesaja 53, der über sein Leiden und das Wegnehmen der Sünde spricht. Alle diese
Texte wiesen auf das Sühnopfer des Messias hin, um die Sünde zu beseitigen.
Doch diese Leute dachten, dass sie durch Werke Gerechtigkeit erlangen könnten.
Wie Paulus sagte: „O ihr unverständigen Galater! Wer hat euch bezaubert? Habt
ihr den Geist empfangen durch des Gesetzes Werke oder durch die Predigt vom
Glauben?“ Und dann bezog er sich auf Abraham. Paulus sah, dass sich ihre
Position aus den beiden Texten ergab, obwohl er Pinhas nicht erwähnte. Es
scheint jedoch sicher, dass der Text, wo Abraham durch seinen Gehorsam und
seine Werke im Opfer Isaaks gerechtfertigt wurde, die Grundlage ihres Denkens
war. Es könnte in einigen Gebieten sogar eine Rolle in ihrem klösterlichen
Zölibat gespielt haben. Vielleicht durch das Opfern von Kindern – indem sie
keine haben – verleihen sie Zölibat mit Rechtschaffenheit. Man wird also für
gerecht gehalten, indem man einfach seinen Nachwuchs verleugnet. Es ist eine
bizarre Art von Argumentation. Aber wir vermuten, dass es tatsächlich so
einfach sein könnte. Es gibt andere rituelle Reinigungen, die dies zu einer
logischen Erweiterung machen, weil man nicht die ganze Zeit unter dem Gesetz
rituell rein sein kann, angesichts aller Einschränkungen im menschlichen Leben.
Abegg scheint ein gutes Argument für die Herkunft des Namens zu bringen. Er
weist darauf hin, dass MMT genau in der Sprache abgefasst ist, die Paulus in
seinem Brief an die Galater widerlegte (Gal. 2,16) (Abegg op. cit. S. 55).
Wir werden uns nun die Frucht des Geistes ansehen. Es ist
wichtig, den Referenztext zu untersuchen, aus dem diese Konzepte abgeleitet
werden. Die Frucht
des Heiligen Geistes (Nr. 146)
Die Frucht des Geistes im Galaterbrief
Galater 5,22-23 Die Frucht aber des Geistes ist Liebe,
Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, 23 Sanftmut, Keuschheit;
gegen all dies steht kein Gesetz. (LU17)
Galater 5,22-23 Die Frucht hingegen, die der Geist Gottes
hervorbringt, besteht in Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte,
Treue, 23 Rücksichtnahme und Selbstbeherrschung. Gegen solches ´Verhalten` hat
kein Gesetz etwas einzuwenden. (Neue Genfer Übersetzung)
Aus der Liebe geht die nächste Serie der Früchte des
Heiligen Geistes hervor.
Freude
Freude leitet sich aus dem Erreichen eines Aspekts des
Planes Gottes ab, den das Individuum entweder durch die Gemeinschaft mit Gott
oder durch die Verwirklichung eines Individuums in Gemeinschaft mit Gott
erfährt. Nur durch die Liebe kann wahre Freude erfahren werden. Die Freude, die
aus der Selbstbefriedigung kommt, ist vergänglich, weil sie körperlich ist.
Friede(n)
Frieden kommt von der perfekten Beziehung, die aus der
Liebe Gottes und der Hoffnung und dem Glauben fließt, die auf Ihn gegründet
sind. Aus der Liebe Gottes erfahren wir die Nächstenliebe, die das Zweite Große
Gebot ist.
Großen Frieden haben, die den Herrn lieben.
Gott ist ein Gott des Friedens (Röm. 16,20; Phil. 4,9). Zum Frieden hat uns
Gott berufen. (1. Kor 7,15). Er zerschlägt Satan; das brauchen wir nicht zu
tun. Geistig gesinnt zu sein ist Leben und Frieden (Röm. 8,6). Der Friede kommt
von Gott, unserem Vater (Röm. 1,7; 1. Kor. 1,3; Gal. 1,3; Kol. 1,2; 1. Thess. 1,1; 2. Thess. 1,2; Tit. 1,4; Philemon 3). So können
diejenigen, die Gott nicht gehorchen, keinen Frieden haben. Frieden beruht auf
Gehorsam. Die Gottlosen haben keinen Frieden, spricht mein Gott. (Jes.
57,21). Deshalb wird der Friede, der nicht auf dem Wort Gottes beruht, versagen.
Wenn sie sagen: »Friede und Sicherheit«, dann
überfällt sie schnell das Verderben. Der Text von Jesaja 57,19-21 bezieht sich
auf die ganze Frage der Segnungen und Flüche von 5. Mose 28 (siehe das Studienpapier Die Segnungen und Flüche (Nr. 075)).
Geduld
Geduld ist für das Tragen der Frucht des Heiligen Geistes
unerlässlich. Christus hat dieses Problem im Gleichnis vom Sämann in
Lukas 8,15-18 angesprochen.
Das Hören des Wortes ist eine Vorbedingung für das Halten
des Wortes. So bedeutet das Wort die Gebote Gottes und das Zeugnis
Christi. Aus dem Verständnis des Wortes und der Befolgung desselben wird die
Frucht des Heiligen Geistes offenbar. Denjenigen, die nicht nach dem Wort
Gottes handeln, wird das wenige Verständnis, das sie im Laufe der Zeit erworben
haben, weggenommen.
In der Bedrängnis lernen wir Geduld und Geduld bringt uns
Bewährung (LU17). Dieser Prozess wird durch die Rechtfertigung durch den
Glauben durch Christus und Gottes Liebe entwickelt, die durch den Heiligen
Geist in unsere Herzen ausgegossen wurde, wie wir in Römer 5,1-5 sehen.
Freundlichkeit
Das hebräische Wort für Freundlichkeit ist חֶסֶד ḥeseḏ. Implizit bedeutet es Frömmigkeit,
wenn es auf Gott gerichtet ist. Selten bedeutet es (durch Widerspruch) Tadel
oder (Subjekt) Schönheit. Daher
bedeutet es das komplizierte Gefühl der Gunst, der guten Tat, der
Freundlichkeit, der Güte, der Barmherzigkeit, des Mitleids, der Schmach oder
des Bösen. Der nächste Sinn von Strong's Hebrew Dictionary Nr. 2619 ist auch Gunst,
vom hebräischen Namen Hasad[ja].
Das Wort, das in Galater 5,22-23 verwendet wird,
übersetzt Freundlichkeit, ist das griechische Wort chrēstótēs
(Strong's Greek Dictionary Nr.
5544), das von chrēstós (Strong's Greek Dictionary Nr. 5543) abgeleitet ist und Nützlichkeit
bedeutet, d.h. moralische Exzellenz in Charakter oder Verhalten – und damit
Sanftmut, Güte und Freundlichkeit. Der Sinn ist also eine Frömmigkeit und
Sanftheit der Natur, die daher dem Werk Gottes nützlich sein kann. Es hat eine
intrinsische Güte des Charakters.
Güte
Der Sinn für Güte ist hier einfach. Es leitet sich vom
griechischen Wort agathōsúnē (Strong's Greek Dictionary Nr.
19) ab und bedeutet Güte als Tugend.
Treue
Das Wort hier ist pístis (SGD 4102), abgeleitet
von Überzeugung (Strong's Greek Dictionary Nr. 3982), d.h. Glaube.
Moralisch bedeutet es Überzeugung von religiöser Wahrheit oder von der
Wahrhaftigkeit Gottes oder eines
religiösen Lehrers.
Es hat die besondere Bedeutung, sich auf Christus zu
verlassen, um gerettet zu werden. Abstrakt bedeutet es Beständigkeit in einem
solchen Beruf. Im weiteren Sinne bedeutet es, sich auf das System der
religiösen Wahrheit selbst zu verlassen. Daher hat es die Bedeutung von
Gewissheit, Glaube, glauben und Treue.
Die Verunglimpfung der Inspiration der biblischen Texte
deutet somit auf ein Problem mit dem Heiligen Geist im Einzelnen hin.
Sanftmut oder Rücksichtnahme
Das Wort für Sanftheit lautet praýtēs (Strong's
Greek Dictionary Nr. 4236) und leitet sich von práos (sanftmutig,
Strong's Greek Dictionary Nr. 4235) ab. Implizit bedeutet es Demut und
damit Rücksichtnahme.
Keuschheit bzw. Selbstbeherrschung
Das Wort egkráteia (Strong's Greek Dictionary Nr.
1466) [ausgesprochen egn-krá-te-i-a ] leitet sich von egkratḗs (Strong's Greek Dictionary Nr. 1468) [ausgesprochen eng-kra-tḗs
] ab, was bedeutet, in einer Sache stark oder meisterhaft zu sein, also selbstbeherrscht im Appetit – also gemäßigt. Die
Bedeutung dieses Derivats ist Selbstbeherrschung und insbesondere Kontinenz,
die sich mit Selbstbeherrschung in Bezug auf sexuellen Appetit befasst (siehe Oxford
Universal Dictionary).
Wir haben gesehen, dass die drei Säulen Liebe, Glaube und
Hoffnung sind, aber Liebe ist die größte. Aus Liebe entwickeln wir dann die anderen
Früchte.
Die Früchte des Heiligen Geistes sind die wahre Kraft
unseres Glaubens, und das Zentrum dieser Liebe beruht auf der Wahrheit. Wenn
wir keine Liebe haben, haben wir nichts. Das ist die Schlüsselfrucht, aber die
Wahrheit ist das zentrale Ziel und unser Gott ist ein Gott der Wahrheit. All
dies ist in Wahrheit miteinander verbunden, aber sicherlich ist die Frucht des
Heiligen Geistes in erster Linie eine Funktion der Liebe.
Weitere Lektüre:
· Die Auserwählten als Elohim (Nr. 001)
· Der Gott, den wir anbeten (Nr. 002)
· Die Geheimnisse Gottes (Nr. 131)
Galaterbrief
Kapitel
1
1 Paulus, Apostel nicht von Menschen, auch nicht durch
einen Menschen, sondern durch Jesus Christus und Gott, den Vater, der ihn
auferweckt hat von den Toten, 2 und alle Brüder und Schwestern, die bei mir
sind, an die Gemeinden in Galatien: 3 Gnade sei mit euch und Friede von Gott,
unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus, 4 der sich selbst für unsre Sünden
dahingegeben hat, dass er uns errette von dieser gegenwärtigen, bösen Welt nach
dem Willen Gottes, unseres Vaters. 5 Ihm sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit!
Amen.6 Mich wundert, dass ihr euch so bald abwenden lasst von dem, der euch
berufen hat in die Gnade Christi, zu einem andern Evangelium, 7 obwohl es doch
kein andres gibt. Es gibt nur einige, die euch verwirren und
wollen das Evangelium Christi verkehren. 8 Aber selbst wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch ein Evangelium predigen
würden, das anders ist, als wir es euch gepredigt haben, der sei verflucht. 9
Wie wir eben gesagt haben, so sage ich abermals: Wenn jemand euch ein
Evangelium predigt, anders als ihr es empfangen habt,
der sei verflucht.10 Will ich denn jetzt Menschen oder Gott überzeugen? Oder suche ich Menschen gefällig zu sein? Wenn
ich noch Menschen gefällig wäre, so wäre ich Christi Knecht nicht. 11
Denn ich tue euch kund, Brüder und Schwestern, dass das
Evangelium, das von mir gepredigt ist, nicht von menschlicher Art ist. 12 Denn
ich habe es nicht von einem Menschen empfangen oder
gelernt, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi. 13 Denn ihr habt ja gehört von meinem Leben früher im Judentum: wie ich über
die Maßen die Gemeinde Gottes verfolgte und sie zu zerstören suchte 14 und
übertraf im Judentum viele meiner Altersgenossen in meinem Volk weit und
eiferte über die Maßen für die Überlieferungen meiner Väter. 15 Als es aber
Gott wohlgefiel, der mich von meiner Mutter Leib an ausgesondert und durch
seine Gnade berufen hat, 16 dass er seinen Sohn offenbarte in mir, damit ich
ihn durchs Evangelium verkündigen sollte unter den Heiden, da besprach ich mich
nicht erst mit Fleisch und Blut, 17 ging auch nicht hinauf nach Jerusalem zu
denen, die vor mir Apostel waren, sondern zog nach Arabien und kehrte wieder
zurück nach Damaskus. 18 Danach, drei Jahre später, kam ich
hinauf nach Jerusalem, um Kephas kennenzulernen, und blieb fünfzehn Tage bei
ihm. 19 Von den andern Aposteln aber sah ich keinen
außer Jakobus, des Herrn Bruder. 20 Was ich euch aber schreibe – siehe,
Gott weiß, ich lüge nicht! 21 Danach kam ich in die Länder
Syrien und Kilikien. 22 Ich war aber unbekannt von Angesicht den
Gemeinden Christi in Judäa. 23 Sie hatten nur gehört: Der uns einst verfolgte,
der predigt jetzt den Glauben, den er einst zu zerstören suchte. 24 Und sie
priesen Gott um meinetwillen.
Kapitel 2
1 Danach, vierzehn Jahre
später, zog ich abermals hinauf nach Jerusalem mit Barnabas und nahm auch Titus
mit mir. 2
Ich zog aber hinauf aufgrund einer Offenbarung und legte ihnen, besonders
denen, die das Ansehen hatten, das Evangelium dar, das ich predige unter den
Heiden, auf dass ich nicht vergeblich liefe oder gelaufen wäre. 3 Aber selbst Titus, der bei mir war, ein Grieche, wurde nicht
gezwungen, sich beschneiden zu lassen. 4 Es hatten
sich aber einige falsche Brüder eingedrängt und eingeschlichen, um
auszukundschaften unsere Freiheit, die wir in Christus Jesus haben, und uns so
zu knechten. 5 Denen wichen wir auch nicht eine Stunde und unterwarfen
uns ihnen nicht, auf dass die Wahrheit des Evangeliums bei euch bestehen
bliebe. 6 Von denen aber, die das Ansehen hatten – was sie früher waren, daran
liegt mir nichts; denn Gott achtet das Ansehen des Menschen nicht –, mir haben
die, die das Ansehen hatten, nichts weiter auferlegt. 7 Im Gegenteil, da sie
sahen, dass mir anvertraut war das Evangelium für die Unbeschnittenen so wie
Petrus das Evangelium für die Beschnittenen – 8 denn der in Petrus wirksam
gewesen ist zum Apostelamt für die Beschnittenen, der ist auch in mir wirksam
gewesen unter den Heiden –, 9 und da sie die Gnade erkannten, die mir gegeben
war, reichten Jakobus und Kephas und Johannes, die als Säulen angesehen werden,
mir und Barnabas die rechte Hand und wurden mit uns eins, dass wir unter den
Heiden, sie aber unter den Beschnittenen predigen sollten, 10 allein dass wir
der Armen gedächten – was ich mich auch eifrig bemüht habe zu tun.11 Als aber
Kephas nach Antiochia kam, widerstand ich ihm ins Angesicht, denn er hatte sich
ins Unrecht gesetzt. 12 Denn bevor einige von Jakobus kamen, aß er mit den
Heiden; als sie aber kamen, zog er sich zurück und
sonderte sich ab, weil er die aus der Beschneidung fürchtete. 13 Und mit ihm
heuchelten auch die andern Juden, sodass selbst Barnabas verführt wurde, mit
ihnen zu heucheln. 14 Als ich aber sah, dass sie nicht
richtig handelten nach der Wahrheit des Evangeliums, sprach ich zu Kephas
öffentlich vor allen: Wenn du, der du ein Jude bist, heidnisch lebst und nicht
jüdisch, warum zwingst du dann die Heiden, jüdisch zu leben? 15 Wir sind von Geburt Juden und nicht Sünder aus den Heiden. 16
Doch weil wir wissen, dass der Mensch durch Werke des Gesetzes nicht gerecht
wird, sondern durch den Glauben an Jesus Christus, sind auch wir zum Glauben an
Christus Jesus gekommen, damit wir gerecht werden durch den Glauben an Christus
und nicht durch Werke des Gesetzes; denn durch des Gesetzes Werke wird kein
Mensch gerecht. 17 Sollten wir aber, die wir durch Christus gerecht zu werden
suchen, sogar selbst als Sünder befunden werden – ist
dann Christus ein Diener der Sünde? Das sei ferne! 18 Denn wenn ich das, was
ich niedergerissen habe, wieder aufbaue, dann mache ich mich
selbst zu einem Übertreter. 19 Denn ich bin durchs Gesetz dem
Gesetz gestorben, damit ich Gott lebe. Ich bin mit Christus gekreuzigt. 20 Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir.
Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes,
der mich geliebt hat und sich selbst für mich
dahingegeben. 21 Ich werfe nicht weg die Gnade Gottes; denn wenn durch das
Gesetz die Gerechtigkeit kommt, so ist Christus
vergeblich gestorben.
Kapitel 3
1 O ihr unverständigen Galater! Wer hat euch
bezaubert, denen doch Jesus Christus vor die Augen gemalt war als der Gekreuzigte? 2 Das allein will ich von euch
erfahren: Habt ihr den Geist empfangen durch des Gesetzes Werke oder durch die Predigt vom Glauben? 3 Seid
ihr so unverständig? Im Geist habt ihr angefangen,
wollt ihr’s denn nun im Fleisch vollenden? 4 Habt ihr
denn so vieles vergeblich erfahren? Wenn es denn vergeblich war! 5 Der
euch nun den Geist darreicht und wirkt solche Taten unter euch, tut er’s durch
des Gesetzes Werke oder durch die Predigt vom Glauben?
6 So hat doch »Abraham Gott geglaubt, und es wurde ihm gerechnet zur
Gerechtigkeit« 7 Erkennt also: Die aus dem Glauben sind,
das sind Abrahams Kinder. 8 Die Schrift aber hat zuvor gesehen, dass Gott die
Heiden durch den Glauben gerecht macht. Darum hat sie Abraham zuvor verkündigt:
»In dir sollen alle Heiden gesegnet werden.« 9 So
werden nun die, die aus dem Glauben sind, gesegnet mit
dem gläubigen Abraham. 10 Denn die aus des Gesetzes Werken leben,
die sind unter dem Fluch. Denn es steht geschrieben: »Verflucht sei jeder, der
nicht bleibt bei alledem, was geschrieben steht in dem Buch des Gesetzes, dass
er’s tue!« 11 Dass aber durchs Gesetz niemand gerecht
wird vor Gott, ist offenbar; denn »der Gerechte wird aus Glauben leben« 12 Das
Gesetz aber ist nicht »aus Glauben«, sondern: »der Mensch, der es tut, wird
dadurch leben« 13 Christus aber hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes,
da er zum Fluch wurde für uns – denn es steht geschrieben: »Verflucht ist
jeder, der am Holz hängt« –, 14 auf dass der Segen Abrahams zu den Heiden komme
durch Christus Jesus und wir den verheißenen Geist empfingen durch den Glauben.
15 Brüder und Schwestern, ich will nach menschlicher
Weise reden: Man hebt doch das Testament eines Menschen nicht auf, wenn es
bestätigt ist, noch setzt man etwas hinzu. 16 Nun sind
die Verheißungen Abraham zugesagt und seinem Nachkommen. Es heißt nicht: »und
den Nachkommen«, als wären viele gemeint, sondern es
gilt einem: »und deinem Nachkommen«, welcher ist Christus. 17 Ich meine aber
dies: Das Testament, das von Gott zuvor bestätigt worden ist,
wird nicht aufgehoben durch das Gesetz, das vierhundertdreißig Jahre danach
gegeben wurde, sodass die Verheißung zurückgenommen würde. 18 Denn wenn das
Erbe durch das Gesetz erworben würde, so würde es nicht durch Verheißung
gegeben; Gott aber hat es Abraham durch Verheißung frei geschenkt.19 Was soll dann das Gesetz? Es wurde hinzugefügt um der
Übertretungen willen, bis der Nachkomme käme, dem die Verheißung gilt;
verordnet wurde es von Engeln durch die Hand eines Mittlers. 20 Ein Mittler
aber ist nicht Mittler eines Einzigen, Gott aber ist
Einer. 21 Wie? Ist dann das
Gesetz gegen Gottes Verheißungen? Das sei ferne! Denn nur, wenn ein Gesetz
gegeben worden wäre, das lebendig machen könnte, käme die Gerechtigkeit
wirklich aus dem Gesetz. 22 Aber die Schrift hat alles eingeschlossen unter die
Sünde, damit die Verheißung durch den Glauben an Jesus
Christus gegeben würde denen, die glauben. 23 Ehe aber der
Glaube kam, waren wir unter dem Gesetz verwahrt und eingeschlossen, bis der
Glaube offenbart werden sollte. 24 So ist das
Gesetz unser Zuchtmeister gewesen auf Christus hin, damit wir durch den Glauben
gerecht würden.25 Da nun der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem
Zuchtmeister. 26 Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus
Jesus. 27 Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus
angezogen. 28 Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier
ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid
allesamt einer in Christus Jesus. 29 Gehört ihr aber Christus an, so seid ihr ja Abrahams Nachkommen und nach der Verheißung Erben.
Kapitel 4
1 Ich sage aber: Solange der Erbe unmündig ist, ist zwischen ihm und einem Knecht kein Unterschied,
obwohl er Herr ist über alle Güter; 2 sondern er untersteht Vormündern und
Verwaltern bis zu der Zeit, die der Vater bestimmt hat. 3 So auch wir: Als wir unmündig waren, waren wir geknechtet unter die
Mächte der Welt. 4 Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn,
geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, 5 auf dass er die, die unter
dem Gesetz waren, loskaufte, damit wir die Kindschaft empfingen. 6 Weil ihr nun
Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt
in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater! 7 So bist du nun nicht mehr
Knecht, sondern Kind; wenn aber Kind, dann auch Erbe durch Gott.8 Aber zu der
Zeit, als ihr Gott noch nicht kanntet, dientet ihr denen, die ihrer Natur nach
nicht Götter sind. 9 Nun aber, da ihr Gott erkannt habt, ja vielmehr von Gott
erkannt seid, wie wendet ihr euch dann wieder den schwachen und dürftigen
Mächten zu, denen ihr von Neuem dienen wollt? 10 Ihr beachtet
bestimmte Tage und Monate und Zeiten und Jahre. 11 Ich fürchte für euch,
dass ich vielleicht vergeblich an euch gearbeitet
habe. 12 Werdet doch wie ich, denn auch ich wurde wie ihr,
Brüder und Schwestern, ich bitte euch. Ihr habt mir
kein Leid getan. 13 Ihr wisst doch, dass ich euch
zuvor in Schwachheit des Leibes das Evangelium gepredigt habe. 14 Und
obwohl meine leibliche Schwäche euch eine Anfechtung war, habt ihr mich nicht verachtet oder vor mir ausgespuckt, sondern mich
wie einen Engel Gottes aufgenommen, ja wie Christus Jesus. 15 Wie wart ihr
dazumal selig zu preisen! Denn ich bin euer Zeuge: Ihr hättet, wenn es möglich
gewesen wäre, eure Augen ausgerissen und mir gegeben. 16 Bin ich denn damit
euer Feind geworden, dass ich euch die Wahrheit vorhalte? 17 Es ist nicht recht, wie sie um euch werben; sie wollen euch
ausschließen, damit ihr dann um sie werbt. 18 Umworben zu werden, ist gut, wenn’s im Guten geschieht, und zwar immer und nicht
nur dann, wenn ich bei euch bin. 19 Meine Kinder, die ich abermals unter Wehen
gebäre, bis Christus in euch Gestalt gewinne! – 20 Ich wollte aber, dass ich
jetzt bei euch wäre und mit andrer Stimme zu euch reden könnte; denn ich bin
ratlos euretwegen.21 Sagt mir, die ihr unter dem Gesetz sein wollt: Hört ihr
nicht das Gesetz? 22 Denn es steht geschrieben, dass Abraham
zwei Söhne hatte, einen von der Magd und einen von der Freien. 23 Aber
der von der Magd ist nach dem Fleisch geboren worden,
der von der Freien aber durch die Verheißung. 24 Das ist
bildlich zu verstehen: Die beiden Frauen sind zwei Bundesschlüsse, einer vom
Berg Sinai, der in die Knechtschaft gebiert; das ist Hagar. 25 Hagar aber
bezeichnet den Berg Sinai in Arabien und ist ein
Gleichnis für das jetzige Jerusalem, das mit seinen Kindern in der Knechtschaft
lebt. 26 Aber das Jerusalem, das droben ist, das ist
die Freie; das ist unsre Mutter. 27 Denn es steht geschrieben: »Sei fröhlich,
du Unfruchtbare, die du nicht gebierst! Brich in Jubel aus und jauchze, die du
nicht schwanger bist. Denn die Einsame hat viel mehr Kinder, als die den Mann
hat.« 28 Ihr aber, Brüder und
Schwestern, seid wie Isaak Kinder der Verheißung. 29 Aber wie zu jener
Zeit der, der nach dem Fleisch geboren war, den verfolgte, der nach dem Geist
geboren war, so geht es auch jetzt. 30 Doch was spricht die Schrift? »Stoß die Magd hinaus mit ihrem Sohn; denn der Sohn der Magd soll
nicht erben mit dem Sohn der Freien« 31 Darum, Brüder und Schwestern, sind wir
nicht Kinder der Magd, sondern der Freien.
Kapitel 5
1 Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun
fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen! 2 Siehe,
ich, Paulus, sage euch: Wenn ihr euch beschneiden lasst, so wird euch Christus
nichts nützen. 3 Ich bezeuge abermals einem jeden, der sich beschneiden lässt,
dass er das ganze Gesetz zu tun schuldig ist. 4 Ihr
habt Christus verloren, die ihr durch das Gesetz gerecht werden wollt, aus der
Gnade seid ihr herausgefallen. 5 Denn wir warten im Geist durch den Glauben auf
die Gerechtigkeit, auf die wir hoffen. 6 Denn in Christus Jesus gilt weder
Beschneidung noch Unbeschnittensein etwas, sondern der Glaube, der durch die
Liebe tätig ist. 7 Ihr lieft so gut.
Wer hat euch gehindert, der Wahrheit weiter zu gehorchen?
8 Solches Überreden kommt nicht von dem, der euch berufen
hat. 9 Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen
Teig. 10 Ich habe das Vertrauen zu euch in dem Herrn, ihr werdet nicht anders gesinnt sein. Wer euch aber
irremacht, der wird sein Urteil tragen, er sei, wer er wolle. 11 Ich
aber, liebe Brüder, wenn ich die Beschneidung noch predige, warum leide ich
dann Verfolgung? Dann wäre ja das Ärgernis des Kreuzes
aufgehoben! 12 Sollen sie sich doch gleich verschneiden lassen, die euch
aufhetzen! 13 Ihr aber, Brüder und Schwestern, seid zur
Freiheit berufen. Allein seht zu, dass ihr durch die Freiheit nicht dem
Fleisch Raum gebt, sondern durch die Liebe diene einer dem andern. 14 Denn das
ganze Gesetz ist in dem einen Wort erfüllt: »Liebe deinen Nächsten wie dich
selbst!« 15 Wenn ihr euch aber untereinander beißt und
fresst, so seht zu, dass ihr nicht einer vom andern aufgefressen werdet.16 Ich
sage aber: Wandelt im Geist, so werdet ihr das Begehren des Fleisches nicht
erfüllen. 17 Denn das Fleisch begehrt auf gegen den Geist und der Geist gegen
das Fleisch; die sind gegeneinander, sodass ihr nicht
tut, was ihr wollt. 18 Regiert euch aber der Geist, so seid
ihr nicht unter dem Gesetz. 19 Offenkundig sind
aber die Werke des Fleisches, als da sind: Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung,
20 Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Zank,
Zwietracht, Spaltungen, 21 Neid, Saufen, Fressen und dergleichen. Davon habe
ich euch vorausgesagt und sage noch einmal voraus: Die solches tun, werden das
Reich Gottes nicht erben. 22 Die Frucht aber des Geistes ist
Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, 23 Sanftmut,
Keuschheit; gegen all dies steht kein Gesetz. 24 Die aber Christus Jesus
angehören, die haben ihr Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und
Begierden. 25 Wenn wir im Geist leben, so lasst uns auch im
Geist wandeln. 26 Lasst uns nicht nach eitler Ehre
trachten, einander nicht herausfordern und beneiden.
Kapitel 6
1 Brüder und Schwestern, wenn ein Mensch etwa von
einer Verfehlung ereilt wird, so helft ihm wieder zurecht mit sanftmütigem
Geist, ihr, die ihr geistlich seid. Und sieh auf dich selbst,
dass du nicht auch versucht werdest. 2 Einer trage des
andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. 3 Denn wenn
jemand meint, er sei etwas, obwohl er doch nichts ist,
der betrügt sich selbst. 4 Ein jeder aber prüfe sein eigenes
Werk; und dann wird er seinen Ruhm bei sich selbst haben und nicht gegenüber
einem andern. 5 Denn ein jeder wird seine eigene Last
tragen. 6 Wer aber unterrichtet wird im Wort, der gebe dem, der ihn
unterrichtet, Anteil an allen Gütern. 7 Irret euch
nicht! Gott lässt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er
ernten. 8 Wer auf sein Fleisch sät, der wird von dem Fleisch das Verderben
ernten; wer aber auf den Geist sät, der wird von dem Geist das ewige Leben
ernten. 9 Lasst uns aber Gutes tun und nicht müde werden;
denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten, wenn wir nicht nachlassen.
10 Darum, solange wir noch Zeit haben, lasst uns Gutes tun an jedermann,
allermeist aber an des Glaubens Genossen.11 Seht, mit wie großen Buchstaben ich
euch schreibe mit eigener Hand! 12 Die Ansehen haben wollen nach dem Fleisch,
die zwingen euch zur Beschneidung, nur damit sie nicht um des Kreuzes Christi
willen verfolgt werden. 13 Denn nicht einmal sie selbst, die sich beschneiden
lassen, halten das Gesetz, sondern sie wollen, dass ihr euch beschneiden lasst,
damit sie sich eures Fleisches rühmen können. 14 Es sei aber fern von mir, mich zu rühmen als allein des Kreuzes unseres Herrn Jesus
Christus, durch den mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt. 15 Denn es
gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittensein, sondern die neue Schöpfung. 16
Und alle, die sich nach diesem Maßstab richten – Friede und
Barmherzigkeit über sie und über das Israel Gottes! 17 Hinfort mache mir
niemand weiter Mühe; denn ich trage die Malzeichen Jesu an meinem Leibe. 18 Die
Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist, Brüder und Schwestern!
Amen.